Schwarmintelligenz
In einem Schwarm zählt nicht das Schicksal des Einzelnen, sondern nur das der Gemeinschaft. Vögelschwärme fliegen gemeinsam, um sich vor großen Raubtieren zu schützen, jeder übernimmt einmal die gefährliche Position am äußersten Rand. Die Gemeinschaft ist alles, es geht schließlich ums Überleben. So auch in Dürrenmatts fiktiver Gemeinde Güllen, in der die Stadtkasse leer und die Einwohner in dieser Inszenierung buchstäblich bis auf die Unterwäsche pleite sind.
Die Wände und der ansteigende Boden ihrer Stadt sind mit tiefschwarzer Plastikfolie verklebt (Bühne: Susanne Dieringer).
Und damit nicht genug. Auch dieser Schwarm muss sich vor einem Raubtier schützen. Jannek Petri dreht als schwarz geschminkter Panther der alten Heimkehrerin Claire Zachanassian seine Kreise, faucht und lauert zum Angriff und zwingt den Schwarm der Stadtbewohner, gemeinsam ums Überleben zu kämpfen. Wie sie in ihrer Not inmitten der Leichensack-Landschaft gemeinsam den Konradsweilerwald wieder auferstehen lassen, Vogelstimmen imitieren und fröhlich pfeifen, nur um die gar nicht so alte Zachanassian (Sandra Fehmer) an ihre Jugendliebe zu erinnern, gerät Regisseurin Daniela Löffner zu einem der stärkeren ...
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Theater heute Januar 2013
Rubrik: Chronik, Seite 48
von Alexander Kohlmann
Sofia liegt nicht am Weg. Wer sich dessen wirklich bewusst werden will, steigt in Wien in den Zug. In etwas über 30 Stunden ist man am äußeren europäischen Rand. Zwischen Budapest und Bukarest hat man eine Nacht im ungarischen Speisewagen verbracht, wo zu magenzersetzendem Filterkaffee gegen alle EU-Gesetze geraucht wurde, dass die schmutzigen Scheiben beschlugen;...
Aachen, Theater
10. Bicker, Deportation Cast
R. Jan Langenheim
12. Brecht/Dessau, Der gute Mensch von Sezuan
R. Bernadette Sonnenbichler
13. Rinke, Wir lieben und wissen nichts
R. Robin Telfer
Altenburg/Gera, TPT
18. Reza, Kunst
R. Anne Keßler (in Gera)
26. nach Kesselring, Arsen und Spitzenhäubchen
R. Tim Heilmann (in Altenburg)
Aschaffenburg, Stadttheater
24. Kirchner,...
Prächtige barocke Giebelhäuser, die in ihren Bogengängen teure Läden beherbergen und ganzjährig Weihnachtsmarktatmosphäre ausstrahlen, Schwärme von Radfahrern auf mittelalterlichem Kopfsteinpflaster, junge Menschen, sogar zahlreiche Kinder, die sich im Sommer auf den grünen Stadtringen tummeln. So viel heitere und heile Welt findet man selten. Die Kriterien, die...