Schlesien ist überall?

Im Schrebergarten und auf tropischen Inseln finden Armin Petras und Thomas Ostermeier in Mannheim und München nicht mal Utopiereste in Gerhart Hauptmanns «Vor Sonnenaufgang»

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Wie wohl hätte man sich heute einen «Weltverbesserer» vorzustellen, einen, der von sich sagt, «mein Kampf ist ein Kampf um das Glück aller; sollte ich glücklich sein, so müssten es zuerst alle andern Menschen um mich herum sein»? Getroffen hat man ja schon länger keinen mehr.

 

Wäre so einer jung und bei Attac, wäre er ein übrig gebliebener 68er, wäre er eine schlaue Mischung aus Naomi Klein und Amartya Sen? Wer Gerhart Hauptmanns Debütstück von 1887 «Vor Sonnenaufgang» wiederbeleben möchte, und das wollten gerade erstaunlicherweise nicht wenige, kommt um diese Frage nicht herum: Wer ist Alfred Loth? 

Nicolas Stemann hatte im Januar den Anfang gemacht (s. TH 02/05) und vor allem das inszeniert, was jedem Spielplanbetrachter bei dieser Position als erstes durch den Kopf schoss: Mit Alfred Loth und dem 120 Jahre alten Naturalismus-Skandal um Ausbeutung, Sozialreform und vererblichen Alkoholismus gegen Globalisierung und Hedgefond-Kapitalismus anzuspielen – das geht doch nicht! Stemann nahm dann auch am Wiener Burgtheater den schlichten Gutmenschen nicht sonderlich ernst, der ins schlesische Neureichen-Heim der Familie Krause mit seinem reich eingeheirateten Schulfreund Hoffmann ...

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Theater heute Juli 2005
Rubrik: Aufführungen, Seite 10
von Barbara Burckhardt

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