Schauspielausbildung: Das Allerheiligste
Im Anfang ist der (Freuden-)Heulkrampf: Als die Dozenten der Staatlichen Schauspielschule Hannover zu Beginn von Till Harms’ Dokumentarfilm «Die Prüfung» jene zehn Auserwählten anrufen, die sie nach einem mehrtägigen Hardcore-Prüfungsverfahren schlussendlich unter 687 Bewerbern fürs Schauspielstudium auserkoren haben, hört man am anderen Ende der Leitung ein beglückt-hysterisches Nervenzusammenbruchssymptom nach dem anderen. Eine Studentin in spe ruft sogar noch mal zurück, um sich zu vergewissern, dass es sich nicht etwa um einen schlechten Telefonscherz gehandelt hat.
Diese immer wieder gern kolportierte Emotionsaufwallung ist allerdings auch schon das Einzige, was man bereits aus anderen Schauspielschulfilmen kennt. Ansonsten ist dem 1970 geborenen Harms, der vor seiner Filmkarriere selbst ein paar Jahre als Assistent, Dramaturg und Regisseur am Theater gearbeitet hat, tatsächlich etwas bis dato Einmaliges gelungen: Er durfte – nach drei Jahren gegenseitiger vertrauensbildender Maßnahmen, die sich, um das hier gleich mal vorweg zu nehmen, absolut gelohnt haben – nicht nur den BewerberInnen, sondern vor allem der Prüfungskommission eine komplette Aufnahmerunde lang bei der Arbeit ...
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Theater heute Mai 2016
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Christine Wahl
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