Rumstehen, Plaudern, Trinken

Das Hamburger Festival «Hauptsache frei» will nicht nur für Eingeweihte interessant sein und installiert innovative Vermittlungsformate

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Zum Beispiel das Kraftwerk Bille. Das liegt in Hammerbrook, im industriellen Hamburger Osten weitab von kultureller Infrastruktur und ÖPNV, ein riesiges, verwinkeltes Fabrikensemble aus dem späten 19. Jahrhundert, das seit dem Ende des Kraftwerksbetriebs weitgehend leersteht. Manchmal bespielt die freie Theaterszene hier Räume, allerdings auf eher prekärem Niveau: Im Winter sind die kaum isolierten Locations bitterkalt, im Sommer wird es unerträglich heiß, die sanitären Anlagen sind indiskutabel.

Seit ein paar Jahren ist auch das Freie-Szene-Festival «Hauptsache frei» auf dem Gelände präsent, 2021 gab es allerdings keinerlei Wegweiser zum Maschinenhaus: Man musste durch einen abgesperrten Bereich, vorbei an «Durchgang verboten!»-Schildern, über eine kaum abgesicherte Rampe, bis man vor einem improvisierten Foyer stand. 

Die Situation am Kraftwerk Bille ist vielleicht ein extremes Beispiel, sie ist aber dennoch typisch für das Verhältnis der Freien Szene zu ihrem Publikum. In Hamburg sind die Auslastungszahlen im Grunde gut, die (zugegeben: oftmals sehr kleinen) Freie-Szene-Theater häufig ausverkauft. Aber natürlich wird hier ein Publikum angesprochen, das zu großen Teilen aus ...

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Theater heute August/September 2022
Rubrik: Magazin, Seite 71
von Falk Schreiber

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Premieren im August/September 2022

AACHEN, GRENZLANDTHEATER
5.8. Setaire, Ein Herz aus Schokolade 

R. Anja Junski 
16.9. Hübner und Nemitz, Die Wahrheiten 
R. Volker Schmalöer

AACHEN, THEATER
16.9. Stockmann, Das Imperium des Schönen 

R. Moritz Peters 
22.9. nach Louis, Die Freiheit einer Frau 
R. Tommy Wiesner 
24.9. Syha nach Steinbeck, Jenseits von Eden 
R. Martin Schulze

ALTENBURG/GERA, TPT
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In Nebel des Ungefragten

Man könnte es sich leicht machen und sagen: Theaterfilme gibt es doch eigentlich nicht. Denn entweder ist etwas live gespielt vor Publikum (egal ob physisch kopräsent oder über digitale Kanäle vermittelt), dann ist es theatral.

Oder es ist von Kameras eingefangen, konserviert und beliebig oft ausspielbar, dann ist es, nun ja, ein Film. 

«Theaterfilme sind noch kein...