Respekt und Vertrauen
Die Welt ist so absurd. 1,1 Millionen Euro jeden Tag in eine zukunftslose Vision zu stecken, die BER heißt, ist ein gigantischer Schildbürgerstreich, der jede Vorstellungskraft übersteigt. Mittlerweile werden darüber nur noch die Schultern gezuckt, und man will nicht weiter daran erinnert werden. Vor diesem Hintergrund ist es merkwürdig, rechtfertigen zu müssen, warum es wichtig sein soll, feste Ensembles zu erhalten und nicht abzubauen.
Da man nun ja weiß, wie viel Geld da ist und dass es offenbar grenzenlos zur Verfügung steht, müsste man mit Freude mehr Möglichkeiten schaffen wollen, wo es Schauspielern erlaubt ist, sozialversichert, krankenversichert und festangestellt zu arbeiten.
Wenn man verliebt ist, macht man Vieles mit, was man unverliebt nicht ertragen oder aushalten würde. Ähnlich sehe ich das mit dem Schauspielberuf. Am Anfang ist man noch zu allen Schandtaten bereit, aber irgendwann kommt der Moment, wo einen der Rausch nicht mehr über alles hinweg trägt. Man braucht wieder etwas neben dem dunklen Probenraum oder dem hellen Scheinwerferlicht. Man will nicht mehr als schwächstes Glied in der Kette mit seiner ganzen Person vor ein Publikum treten und, nachdem der ...
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Theater heute Jahrbuch 2015
Rubrik: Der Ensemble-Konsens, Seite 74
von Judith Hofmann
Nach seinen ersten beiden Stücken «am beispiel der butter» und «dosenfleisch», ist «der herzerlfresser», eine Auftragsarbeit für das Schauspiel Leipzig, nun bereits der dritte Text, den der Autor Ferdinand Schmalz nicht nur einem Publikum mit speziellen kulinarischen Gelüsten schenkt.
Ein neues Einkaufszentrum entsteht, auf Sumpf gebaut, in einer Kleinstadt, die...
Ein Ensemble ist ein Arbeits- und Beziehungszusammenhang auf Zeit. Wie jede Beziehungsarbeit kostet und produziert ein solcher Zusammenhang Kraft und Mühe. Sein Rohstoff ist der Reichtum an Handlungsenergie, an Erfahrung und an Fantasie der je einzelnen Individuen. Diesen Reichtum will ein Ensembletheater, das sich der Bedingungen seiner Möglichkeit bewusst ist,...
Wir, die Gruppe George Kaplan, haben ein empfindliches Gemüt. Unsere Zeit hängt uns zum Hals raus. Seit langem schon sind wir nur noch Gespenster unserer Existenz, Fahnenflüchtige, die durch ihre Rückzugsgebiete geistern. Wie durchsichtig wir uns selbst und der Welt erscheinen, erstaunt nur noch die Unaufmerksamsten unter uns.»
«George Kaplan» ist eine ebenso...