Recht auf Arbeit
«Das Fest ist das Gegengift zur Leistungsgesellschaft! Seien Sie unser Gast, legen Sie den Zuschauer ab, geben Sie Ihre vom Theatersitz gefesselte Haltung auf.» Vermutlich locken solche Sätze kaum jemanden mehr als die Kritikerin, deren Arbeitsplatz genau der Theatersitz ist, auf dem sie – komme, was da wolle – präzise beobachten, gescheit analysieren und keinesfalls einschlafen soll.
Wie oft wäre man mehr als dankbar, würde einem hier eine schlichte Flasche Bier in die Hand gedrückt, die Musik aufgedreht, und gut is’?
Schon im vergangenen Mai hat die Performance- und Subenventionsergatterungskünstlerin Helena Waldmann ihre subversive Ader entdeckt. Gut 160 Jahre nach Paul Lafargues «Recht auf Faulheit» und sechs Jahre nach Guillaume Paolis «Fröhlichen Arbeitslosen» veranstaltete sie im Rahmen des Internationalen Forums beim Berliner Theatertreffen den Workshop «Shop ohne Work». Auch wenn mancher aus der Ferne angereiste junge Bühnenenthusiast enttäuscht seine Däumchen drehte, fing ein harter Kern Feuer.
Gemeinsam mit der als Schaf maskierten Waldmann laden diese sieben Feierfreudigen nun in die Sophiensaele (weitere Koproduktionspartner und Aufführungsstationen sind Kampnagel ...
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Der König erklimmt seinen Thron. Sein Thron ist ein wackeliger Matratzenstapel, eine Nummer zu groß und zu tückisch für einen wie Gunther (Ben Daniel Jöhnk), diesen Burgunderschlaffi. Als er im x-ten Anlauf endlich oben ist, hüpft er auf seiner Bettenburg herum wie ein verzogener Bengel. Bald wird er sich noch ganz anders lächerlich machen.
So viel zu König Gunther....
Die Frage ist: Wie deutlich muss man werden? Seit Jahren läuft zwischen Theatermachern und -kritikern immer dasselbe Spiel: Die Regisseure inszenieren so drastisch wie möglich, die Rezensenten werfen ihnen Plattheit vor, und am Ende heißt es immer, man solle den Zuschauer doch nicht für dumm erklären, er würde das auch so verstehen.
Nun kann man sich auf den...
Der Einlass ist als Vorbereitung zum Volksfest zu erleben. Bockwurst fehlt noch. Nach 40 Tagen wird der Hungerkünstler wieder essen, um dann anderswo seine Show zu wiederholen. Doch zunächst fährt ihn sein Impresario in einem zum Leichenwagen umgebauten Trabant-Kombi mit viel Hallo auf die Bühne. Kafka, so denkt man reflexhaft, sieht anders aus. Und Tadeusz...