Rassismus in der Paartherapie
Eine Sextherapie gegen Rassismus: «Slave Play» wirkt auf den ersten Blick ziemlich abgedreht. Doch vielleicht zeichnen sich gute Ideen genau dadurch aus, dass sie anfangs befremden und am Ende den Eindruck hinterlassen, dass sie eigentlich ziemlich naheliegend waren. In dem Stück des dreißigjährigen Autors Jeremy O. Harris, das Anfang Oktober am Broadway Premiere feierte, geht es um drei Paare in Beziehungskrisen. Es bestehen zwischen ihnen nicht viele Gemeinsamkeiten, abgesehen davon, dass jeweils einer der Partner schwarz und einer weiß ist.
Dass ihre Beziehungsprobleme etwas mit ihrer Hautfarbe zu tun haben sollen, wie die zwei esoterisch angehauchten Therapeutinnen behaupten, leuchtet den meisten von ihnen nicht ein. Im Verlauf des Abends steht uns Zuschauern aber genau das zunehmend deutlich vor Augen.
Zurück in die Sklavenhaltung
Am vierten Tag der einwöchigen Paartherapie steht ein Rollenspiel auf dem Programm, das unmittelbar vor Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs angesiedelt ist. Sie sollen in die Rollen von versklavten Menschen und Sklavenhaltern schlüpfen und unter diesen historischen Vorzeichen ihre sexuellen Fantasien ausleben. «Antebellum Sexual ...
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Theater heute Januar 2020
Rubrik: International, Seite 40
von Birthe Mühlhoff
Sascha liebt es ordentlich, Chris ist ein Chaot. Sascha hat gerade keinen Job, Chris findet das nicht so schlimm. Er verdient schließlich gut, und Sascha hat doch ein Händchen fürs Häusliche, also hey? Sascha erklärt Chris, was Feminismus ist, Chris ärgert sich über Saschas moralische Überlegenheit. Chris meckert über Migranten, Sascha könnte kotzen: Falls das...
Eine Performance von
Nicoleta Esinencu, Antosea Darca und Elena Anmeghichean, Catalina Bucos, Doina-Romanta Dochitan, Nora Dorogan, Ciprian Marinescu, Kira Semionov, Elena Sîrbu, Doriana Talmazan, Artiom Zavadovsky
Unter Anrufung der Geister unserer Mütter und Großmütter befehlen wir die Verdammung der Monogamie
ALLE
Ging das Mädchen seines Wegs
traf die Monogamie...
Roxane kocht Gemüsesuppe, und alle Mord-und-Rache-Fantasien Racines landen im Kochtopf. Es ist ein Ereignis. Wie die Schauspielerin Jeanne Balibar sich ihre Kraut- und Sellerieköpfe zurichtet, wie sie die Tomaten blutig quetscht, dem Suppenfleisch eine Abreibung mit Kochsalz verpasst – das hat Klasse und sagt beiläufig was aus über ein Frauenbild. Dass Balibar...