Quickies mit Marx
Nachdem schon die Bühnenversion mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde, erhält nun das Hörspiel «Karl Marx: Das Kapital, Band I» von Helgard Haug und Daniel Wetzel den bedeutendsten deutschen Hörspielpreis. Eine Diskussion, ob das ein nachspielbares Stück sei, wie Kritiker zur Mülhei-mer Entscheidung anmerkten, wird es in diesem Fall aber wohl nicht geben.
In der Hörspielpraxis kommen Neuinszenierungen eher selten vor, obgleich zwei Beispiele dafür im diesjährigen Wettbewerb zu hören waren: So gab es eine Art Remake von Günter Eichs Nachkriegsklassiker «Träume» durch insgesamt fünf Regisseure, im Auftrag des NDR zum 100. Geburtstag des Autors, das bei aller akustischen Opulenz kaum überzeugte. Einen weiteren Grenzfall stellte «Die Geschichte vom Franz Biberkopf» dar, die Alfred Döblin 1930 als eigene Adaption für das noch junge Medium schrieb. Das damals nicht realisierte Hörspiel stellte Kay Grehn nun in einer «Rekonstruktion» vor (SWR/BR/RBB), die trotz guter Besetzung in einer akustischen Welt von heute (mit Musik von Tarwater) nicht als Urinszenierung gelten kann – schon in den 60er Jahren hatte der DDR-Rundfunk Döblins Hörspiel produziert. In beiden Fällen wäre ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Es ist ein Kleinod, dieses Pumpenhaus am nördlichen Rand des Münsteraner Stadtzentrums. Regelmäßig bespielt von Jugend- und Amateurtheatern und offen für Tanz, Konzerte und Lesungen, präsentiert es etwa im Quartalstakt Geheimtipps der Indie-Kunst – von Howe Gelb (Singer&Songwriter) bis andcompany&Co. (Space-Theater). Im Februar gastierte auf der gut 140 Plätze...
Neue Stücke
Die Mülheimer «Stücke», das wichtigste Festival für neue deutschsprachige Dramatik, hat kurz nach dem Berliner Theatertreffen seine Liste der bemerkenswertesten uraufgeführten Stücke des letzten Jahres veröffentlicht: Fritz Kater «Heaven (zu tristan)» (Maxim Gorki Theater Berlin/schauspielfrankfurt), Dea Loher «Das letzte Feuer» (Thalia Theater...
Klaus Kinski war schon zu Lebzeiten eine Legende und wurde es nach seinem Tod 1991 um so mehr. Und wie man so sagt bei Legenden: «Ich habe ihn noch erlebt.» 1962, als er auf Deutschlandtournee in wechselnden Kostümen und Dekors Monologe von Hamlet bis Franz Moor schrie, kreischte, flüsterte und ächzte. Wenn jemand an der falschen Stelle hustete oder lachte,...