Oden an die Täuschung
«Everybody knows that the war is over / Everybody knows the good guys lost / Everybody knows the fight was fixed / The poor stay poor, the rich get rich». Kay Bartholomäus Schulze, der Leonard Cohens Ode an die Täuschung mit geschmeidigem Bass einen Tick zu fix ins Mikrofon röhrt, führt an der Berliner Schaubühne recht ungefähr in Shakespeares «Viel Lärm um nichts» ein: Irgendwo in Sizilien, irgendein Krieg ist vorbei. Die edlen Recken kehren unversehrt ins zivile Leben zurück, wo ihnen andere Schlachten bevorstehen.
Claudio und Hero wollen heiraten, werden jedoch durch eine Intrige entzweit; die «Intellektuellen» Beatrice und Benedick hassen sich herzlich, werden aber durch eine Intrige verkuppelt. Man muss nur die richtigen Schräubchen drehen, dann kommt und geht die Liebe schon – so die These des Frühkonstruktivisten Shakespeare.
Regisseur Marius von Mayenburg hat nicht nur seine spiegelverkehrte Doppelanordnung in ein zeitgemäßes, pointiertes Deutsch übertragen. Er und sein Team schütten auch ein ganzes Füllhorn an Dekorations- und Unterhaltungsideen über der etwas schematischen Liebeskomödie aus: Die muschelüberwölbte Bling-Bling-Bühne (Nina Wetzel) erinnert an das leicht ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Oktober 2013
Rubrik: Chronik Berlin, Seite 56
von Eva Behrendt
Klingt schwer nach Anmaßung: Circa 1.000 Seiten lang ist Hermann Melvilles Jahrhundertroman «Moby Dick» auf Deutsch, 150 Minuten Theaterzeit gewährt ihm in Hamburg Antu Romero Nunes. Allein ist er mit dieser Zurechtstutzungs-Chuzpe allerdings nicht. Melvilles sperriges Amalgam aus Apokalypse und Literaturverweisen, gewundenster Hoch- und Fachsprache neben krudem...
Aachen, Theater
31. Veiel, Das Himbeerreich
R. Bernadette Sonnenbichler
Aalen, Theater der Stadt
4. Walser, Eine Stille für Frau Schirakesch
R. Tina Brüggemann & Tonio Kleinknecht
Anklam, Theater
25. Williams, Endstation Sehnsucht
R. Oliver Trautwein
Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
6. Schiller, Wilhelm Tell
R. Tamara Korber
Augsburg, Theater
3. SKART, Mein Freund der...
Sobald ein Instrument auf der Bühne steht, kann der Schauspieler Tilo Nest einfach nicht widerstehen. Er stürmt also auch im Wiener Akademietheater zur kleinen elektronischen Heimorgel und schlägt die ersten Takte von Lana Del Reys schwermütigem Lovesong «Video Games» an, brüllt dann unvermittelt die Prostitutions-Ausstiegs-Ballade «Roxanne» von Police, um mit...