Neue Stücke
Das ist die Grundfrage am Anfang jedes Stückeschreibens: Guck ich rein oder raus? Rein ins Dunkle des scheinbar heilen Familienlebens oder raus in die Welt, auch kein erfreulicher Anblick? In Bochum begibt sich Reto Finger ins «Haus am See», wo sich die erweiterte Familie alljährlich trifft und es diesmal mit einem unerwarteten Gast ans Eingemachte geht (R: Anselm Weber). Martin Heckmanns versammelt seine Kleinfamilie gleich im familientherapeuthischen Stuhlkreis: «Vater, Mutter, Geisterbahn» betrachtet Christoph Frick in Dresden.
Schillers «Bürgschaft»-Frage nach der Treue in existenzieller Situa-
tion hat in Frankfurt Lothar Kittstein zur Folie für sein gleichnamiges Stück gemacht, in dem in die heile Welt eines Paars unerwartet die Gewalt einbricht. Lily Sykes inszeniert. In ihrem Baden-Badener Auftragsstück «Die mich jagen» versucht Eva Rottmann, den Radius des Privaten zu erweitern: Rich Kids, die sich zur ersten Liebe treffen, werden unvermutet mit dem Rentner Adam und der Frage nach sozialer Gerechtigkeit konfrontiert (R: Laura Huonker). Auch Sören Voimas Kindheitsfreunde tragen in Hannover einen größeren Konflikt aus: In «Ursprung der Welt» wird Herodots Motiv der ...
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Theater heute Mai 2011
Rubrik: Service, Seite 62
von
Das Lesen kann einen manchmal auf fast so dumme Gedanken bringen wie z.B. das
Spielen von «Counter Strike». Das gilt offenbar vor allem für die Lektüre von Dostojewski
und vor allem, wenn man ihn nur halb versteht. Die Wiedergänger der «Dämonen»-Helden aus Dostojewskis 900-Seiten-Roman von 1873 jedenfalls, die in Kornél Mundruczós «Zeit
der Besessenen» als «vierte...
Wir sind im Nordschwarzwald, der ganz plötzlich zu einem Arizona für arme Badener wird. Der Grund ist dieser Dauerpraktikant Friedrich, der eine Goldader irgendwo im dunklen Forst erfindet, eine Superrendite verspricht und die imaginäre Wertschöpfungskette dem Chef seiner letzten Praktikumsfirma verkauft. Auf Dauer kann das nicht funktionieren, also versucht...
Zugegeben, die Uraufführungsinszenierung von Annette Pullen am Deutschen Nationaltheater Weimar ist misslungen, leider. Das macht eine Einladung nach Mülheim schwierig, ja. Aber dieses Stück ist dennoch diskussionswürdig, auch wenn man es nicht in jeder Hinsicht
bejubeln muss; sprachlich etwa ist es nicht durchweg überzeugend. Trotzdem: «Einige Nachrichten an das...