In «Evening at the Talkhouse» in Frankfurt. Foto: Birgit Hupfeld
Gegen das Halbgare
Gibt es das eigentlich: ein zugewandtes Wegschauen? Also so einen Moment, in dem sich der Kopf wegdreht und die Augen das Fenster an der Seite fixieren. Der Blick ist entrückt, wie man so sagt. Aber der Kopf ist weiter ganz da.
Sina Martens spricht und denkt und schaut, als suche sie dort draußen hinter dem Fenster nach einer höheren Genauigkeit, nach einer Präzisierung ihrer Worte, und kehrt dann wieder zurück. Und in keiner Sekunde auf diesem Weg geht die Nähe zu ihrem Gegenüber verloren.
Ein Gesicht, das solche Bewegungen zeichnen kann, ist wie geschaffen für filmische Bilder. Für Close-ups, die Ferne und Unmittelbarkeit in einem bündeln. Der Regisseur Alexander Eisenach lässt im Intro zu seinem skurrilen Finanzwestern «Der kalte Hauch des Geldes» Sina Martens als Reisende in einer Eisenbahn live filmen. Eine Frau, die eine Rechnung offen hat. Sie raucht gelassen, aber die lichtblauen Augen wissen schon von einer eigenen Entschiedenheit. Wenig später wird sie mit Schnurrbart und langem Trenchcoat als «der Fremde» alias «Mr. Nomoney» das verruchte Goldgräberstädtchen El Plata aufmischen.
«Der kalte Hauch des Geldes» ist eine der prägnanten Arbeiten in einer hochtourigen Saison. ...
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Theater heute Jahrbuch 2017
Rubrik: Schauspieler*innen des Jahres, Seite 96
von Christian Rakow
Utopische Praxis liegt dem Theater (und vielen anderen, insbesondere kollektiven künstlerischen Prozessen) sicher näher als die Ausformulierung philosophischer und staatstheoretischer Konzepte. Wir sind keine Künstleraristokratien oder Philosophenstaaten, sondern Staats-, Stadt- und Welt-Labore, in denen einerseits alle Gegensätze und Pole ungebremst aufeinander...
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A
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