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Im Dezember und Januar sind zwei langjährige Mitarbeiter von «Theater heute» gestorben.
Werner Schulze-Reimpell, ein Urgestein der deutschen Theaterkritik, noch bis vor wenigen Jahren ein unaufgeregter Beobachter jeder wichtigen (und vieler nicht so wichtiger) Premieren, schrieb für viele Blätter, gehörte zu den Mitbegründern des seit 1976 vergebenen Mülheimer Theaterpreises und war lange Jahre Vorsitzender des Deutschen Kritikerverbandes.
Er war «ein unendlich fleißiger Theaterliebhaber, der auch vor keiner Provinzbühne zurückschreckte und seine Leidenschaft hinter der Maske nordwestdeutscher Unerschütterlichkeit verbarg», schrieb Peter von Becker über den mit 79 Jahren in Hamburg verstorbenen Kollegen.
Ludwig Zerulls Kosmos war Hannover, wo er als gelassener Radfahrer seine Runden drehte zwischen Theater und Bildender Kunst. Er hatte Malerei und Kunstpädagogik studiert, war
zehn Jahre Redakteur der Zeitschrift «Kunst + Unterricht», wirkte zwischenzeitlich als Dramaturg in Nürnberg und leitender Bühnenbildner in Münster, schrieb Bücher über die Maler Franz Belting, Karl Schaper und Peter Besseler und leitete die von der niedersächsischen Lottostiftung betriebene Galerie mit dem ...
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Theater heute Februar 2011
Rubrik: Magazin, Seite 63
von
Jede Zeit liebt ihre Schauspieler auch für die Sprachmusik. Alexander Moissi tremoliert am Rande der Erschöpfung, Will Quadfliegs Monologe klingen aus tiefer Brust empor, Bruno Ganz stanzt die Worte, als folge er einem unregelmäßigen Taktstock, und Sophie Rois hustet Noise, wenn ihr Kehlkopf mal wieder zu streiken vorgibt. Auch die letzten Regisseure, die noch als...
Im Verlauf von Volker Löschs gewohnt freier Wedekind-Adaption «Lulu – Die Nuttenrepublik» an der Berliner Schaubühne ertappt man sich bei dem kuriosen Gedanken, beruflich womöglich aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Oder, koketter formuliert, sich selbst als Pferdchen ins falsche Rennen geschickt zu haben. Das älteste Gewerbe der Welt, aus dessen Nähkästchen ein...
Ist die globale Streitkultur mittlerweile in der Dekadenzepoche der Argumente angekommen? Jeder Manager spricht heute über die Verantwortung der Konzerne, Aktivisten erkennen an, dass Sweatshops nicht nur Ausbeutung sind, sondern auch Entwicklung fördern. Konsens ist ausdrücklich erwünscht, sanfte Maßnahmen werden bevorzugt, Standpunkte sind verhandelbar. Das...