Mixed Race Team
Doch schon wieder 20 Jahre her, dass US-Rapperin Khia die Community ermächtigte, ihr die Pussy und ähnlich provokante Partien ihres Körpers zu lecken, und zwar gut. Andererseits: Eine geschlechtlich – grob geschätzt – zumindest dreideutige Hindu-Göttin wie Kali streckt dem Patriarchat ja auch seit Jahrtausenden die Zunge raus. Will sagen: Time Gaps hin oder her, sowohl Khia als auch Kali passen explizit ins Opening einer Inszenierung, die sich am Theater Freiburg sehr ansehnlich auf dem Mixed-Race- und Sex-Identity-Terrain von Mithu Sanyals aktuellem Roman «Identitti» austobt.
Identitti, das ist das Alias von Nivedita, Protagonistin des Romans und Studentin der In -tercultural Studies und postkolonialen Theorie. Nivedita unterhält nicht nur einen hippen Blog, sondern auch eine teuflische Alter-Ego-Beziehung zu Kali. Von ihr lernt Nivedita in besagtem Opening zum Beispiel, wie frau um die Wette ejakuliert und dass «nicht nur cis Männer abspritzen können».
Entsprechend koboldlüstern schlängelt die kaliblau geschminkte Janna Horstmann über Rampe und Mittelpodest. Ihr gebührt Allgegenwart, ihr gebührt der Lichteffekt. Ein alienesk gepimpter Bodysuit und Kunsthaarlocken bis zu den ...
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Theater heute August/September 2022
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Stephan Reuter
Man könnte es sich leicht machen und sagen: Theaterfilme gibt es doch eigentlich nicht. Denn entweder ist etwas live gespielt vor Publikum (egal ob physisch kopräsent oder über digitale Kanäle vermittelt), dann ist es theatral.
Oder es ist von Kameras eingefangen, konserviert und beliebig oft ausspielbar, dann ist es, nun ja, ein Film.
«Theaterfilme sind noch kein...
AACHEN, GRENZLANDTHEATER
5.8. Setaire, Ein Herz aus Schokolade
R. Anja Junski
16.9. Hübner und Nemitz, Die Wahrheiten
R. Volker Schmalöer
AACHEN, THEATER
16.9. Stockmann, Das Imperium des Schönen
R. Moritz Peters
22.9. nach Louis, Die Freiheit einer Frau
R. Tommy Wiesner
24.9. Syha nach Steinbeck, Jenseits von Eden
R. Martin Schulze
ALTENBURG/GERA, TPT
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Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango», lautet die Inschrift auf vielen christlichen Kirchenglocken: «Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, die Blitze breche ich.» – Diese Zeilen stellte Friedrich Schiller auch seinem Lyrik-Klassiker «Das Lied von der Glocke» (1799) voran. «Als Motto für ein Festival in Zeiten nach der Pandemie erschien uns Vivos voco...