Marktgemüse
Spargel» von Gianina Carbunariu (ein Einakter, der aber gerade von der Autorin zu einem abendfüllenden Stück für das Volkstheater in Wien ausgearbeitet wird) spielt in einem Supermarkt in England. Uhrzeit: 21.15, eine Dreiviertelstunde vor Ladenschluss. George, Engländer, Pensionist und Dani, Rumäne, Mitte dreißig, Spargelpflücker, studieren das Angebot. Es ist einer dieser Supermärkte, die abends ihre verderblichen Waren stark reduzieren ...
Diese Beschäftigungen wiederholen sich Abend für Abend: Warten bis zu dem Moment kurz vor Ladenschluss, in dem sämtliche Nahrungsmittel, deren Ablaufdatum unmittelbar bevorsteht, billiger verkauft werden.Die beiden Männer sind allerdings auf der Schnäppchenjagd ganz und gar in sich selbst versunken: vor allem Dani. Die Situation, auf Tagelohnbasis zu arbeiten, ohne Gewerkschaft, ohne Rechte, lässt ihn – wie Hunderte von Arbeitern – halblegal fern von zu Hause schuften. Nach einem viel zu langen Arbeitstag bleibt ihm wie seinen Kollegen aus allen «armen» Ländern Europas nichts anderes übrig, als in trostlosen Unterkünften herumzusitzen und von einem besseren Leben in der Heimat zu träumen. Der Supermarkt als Denk-, als Wegwunschraum. Dani ...
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Theater heute Jahrbuch 2010
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 173
von Barbara Weber
Die Idee zu dem Stück sei ihm in Südamerika gekommen. Dort, an der Grenze zwischen Chile und Argentinien, plane man, einen ganzen Gletscher abzutragen und anderswo wieder aufzubauen, um an die darunter liegenden Bodenschätze zu kommen. Was wäre, schreibt Philipp Löhle, wenn «man etwas ganz Fernes einfach aufs Hier überträgt, auf uns, auf unsere Gegend, unsere...
Die Ausgangssituation des Stückes «Tod und Auferstehung der Welt meiner Eltern in mir» von Nis-Momme Stockmann wird vom Autor charakterisiert durch eine Farbe, die eigentlich eine Nicht-Farbe ist: grau. Grau wie ein Gesicht, aus dem die Farben schwinden, grau wie die graue Maus, die ein Sinnbild für die Unscheinbarkeit ist, oder wie die graue Eminenz, der etwas...
Thomas Arzt ist 27. Er kommt aus Oberösterreich und ist in einem Dorf aufgewachsen. 2000 Einwohner hat es, und Theater war dort, auf dem Land, mehr als genug. Da gab es eine Laienbühne, an der der Großvater eine große Rolle spielte. Es gab einen Saal mit Drehbühne, einen Fundus und viele schöne Geschichten. Und wenn andere einen Dachboden ihr Refugium nennen...