Lebensgeisterstunden
Richard Maxwell gilt als Innovator, Purist, ja gar als Außenseiter in der New Yorker Avantgardeszene. Seine Inszenierungen seien sperrig und spröde, eine Reise ins Ungewisse, jeder Abend neu improvisiert, raunen Stimmen im Feuilleton. Keine Bühnenbilder, keine Beleuchtungseffekte, kein Spiel.
Was Richard Maxwell für das Theater Bonn in Zusammenarbeit mit einigen Schauspielern aus seiner «New York City Players»-Group entwickelt hat, setzt in der Tat auf Entzug und Verweigerung.
Die einzigen Farbtupfer auf der weißen Spielfläche und vor der weißen Rückwand sind die sieben Akteure (Susanne Bredehöft, Anastasia Gubareva, Sibyl Kempson, Victoria Vazquez, Jim Fletcher, Brian Mendes, Raphael Rubino), scheinbar kostümlos in Alltagskleidung, Polohemden, Jogginghosen, T-Shirts (Bühne und Kostüm: Sascha von Riel). Wie zum Warming up ordnen sie sich zu Beginn gemeinsam im Raum an, wachsen zu kryptischen Körpergebilden zusammen oder bleiben mit ihren Qi-Gong-haften, nicht dechiffrierbaren Bewegungen allein. Es folgen wortlose Zweier- und Dreierbegegnungen, während der von Maxwell verfasste Text in riesigen Blöcken in körnig-unscharfer Auflösung auf die Rückwand projiziert wird. Seine ...
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