Lebenscoaching für alle
Dass es nicht mehr opportun ist, das künstlerische Genre der Fernsehserie gering zu schätzen – das spricht sich herum. Aber wenn dieser noch vor wenigen Jahren eher belächelten Kunstform inzwischen sogar moralische Qualitäten nachgesagt werden, horcht man doch immer noch auf. Wie erst, wenn das Ganze weltpolitische Maßstäbe annimmt!
Schenkt man der «taz» Glauben, rettet eine Serie derzeit ganz Amerika, zumindest was das Ideelle betrifft.
Die Autorin einer Kolumne hatte dort kürzlich aus der US-Serie «Gilmore Girls» auf die erstaunlichen Selbstheilungskräfte der amerikanischen Gesellschaft geschlossen. Dieses Land lasse sich, so die Pointe ihrer Überlegungen, letztlich eben doch nicht auf Bush-Konservatismus und Irakkrieg reduzieren.
Eine vielleicht nicht ganz so überraschende Erkenntnis, aber von der Autorin doch an einem ziemlich überraschenden Objekt gewonnen. Von Politik ist bei den «Gilmore Girls» so gut wie nie die Rede. Ein gesundes Maß an Rührseligkeit ist der Serie dafür nicht fremd. Gezeigt werden alltägliche, ironisch arrangierte Szenen in einer Provinzstadt – ein langer, ruhiger Fluss von mit großem Wohlwollen und feinem Spott gezeichneten Familienproblemen, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Es ist die Geburt des Theaters aus dem Papier, und sein Erfinder ist einer, zwei, viele, nacheinander, übereinander, gleichzeitig in rasendem Tempo – seine Reise durch die Popwelt dauert 90 Minuten, und ein paar Opern und beseelte Gemälde fallen auch noch dabei ab. Ennio Marchetto heißt der Wundermann, er kommt aus Venedig und ist ein Kind des Karnevals. «Damals»,...
Namen mit E stehen ihr gut, besonders wenn sie auf a enden: Emilia oder Emma. Noch besser sind Namen auf M: Margarethe und natürlich Mona. Das Optimum ist beides auf einmal: Eva Maria. Als «Dr. Eva Maria Prohacek» ermittelt Senta Berger seit 2003 beim ZDF und zeigt mit dieser Figur, dass sie der «Senta»-Figur, an die sich der Zuschauer so gewöhnt hat, doch noch...
Mit der normativen Grundlage der menschlichen Urteilskraft verhält es sich in etwa wie mit der Zwiebel in Ibsens «Peer Gynt». Will man zum Kern des ästhetischen Urteils vordringen, folgt Schale auf Schale, während das Auge des Betrachters der Zwiebel zunehmend selbst normative Kraft gewinnt. Wer vor lauter Tränen keine Zwiebel mehr sieht, legt sie schnell beiseite,...