Land in Sicht

Saisonstart in Wien: Dusan David Parizek lässt «Das Narrenschiff» vom Stapel laufen, Dieter Dorn geht mit Becketts «Endspiel» in die Verlängerung

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Als Katherine Anne Porters Roman «Das Narrenschiff» 1962 erschien, wurde er in den USA als Jahrhundertwerk bejubelt und bald auf Platz 1 der Bestsellerliste geführt. In Deutschland hingegen wurde der Erfolg des Buchs schmallippig aufgenommen; Kritiker warfen der texanischen Autorin (1890–1980) antideutsche Ressentiments vor. Tatsächlich werden die meisten Deutschen in dem Roman entweder als glühende Antisemiten oder als dünkelhafte Chauvinisten gezeichnet.

Eines aber hat das deutsche Feuilleton übersehen: Nicht nur die Deutschen kommen im «Narrenschiff» schlecht weg, sondern alle Menschen. «Mein Buch handelt von dem fortwährenden, endlosen Zusammen­spiel von Gut und Böse», sagte die Autorin in einem Interview. «Ich glaube, Menschen sind fähig zu totaler Bosheit, aber niemand ist jemals völlig gut gewesen. Das gibt dem Bösen einen Vorteil.»

Ein Buch, ein Film: «Das Narrenschiff»

Porters einziger Roman, an dem sie – mit Unterbrechungen – dreißig Jahre lang geschrieben hat, beschreibt eine vier Wochen lange Schiffsreise im Spätsommer 1931, die auf einem deutschen Dampfer vom mexikanischen Veracruz nach Bremerhaven führt (die Autorin selbst hatte damals auf einem solchen Schiff ihre ...

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Theater heute Oktober 2016
Rubrik: Aufführungen, Seite 18
von Wolfgang Kralicek

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