Kunst und Gewalt
Wie spielen mit der Erinnerung? Was hilft, was verfälscht, welche Grenzen sind zu respektieren, welche gilt es zu überschreiten? Für die Münchner Kammerspiele hat Nuran David Calis ein Stück über die frühen 1990er Jahre und die menschenverachtenden Anschläge von Mölln geschrieben, aus Sicht einer türkischstämmigen Familie, die nicht unmittelbar betroffen ist und doch in der Folge den Glauben an ihren gesellschaftlichen Aufstieg verliert.
Das Residenztheater bringt David Greigs Annäherung an die Terrorattentate von Oslo und auf das Ferienlager Utøya zur Aufführung – in jeder Vorstellung mit einem anderen Laienchor.
Es ist kein Zufall, dass der Premierenabend an den Kammerspielen auf den 30. Jahrestag der Brandanschläge von Mölln fällt. Die Gewalttaten von damals und das mediale Echo, eine Mischung von Misstrauen, Abwehr und Gleichgültigkeit, bilden den Hintergrund einer erfolgreichen Integrationsgeschichte, die Nuran David Calis hier skizziert, um sie gleich wieder auszuradieren.
Am Ende von «Das Erbe» laufen wie ein Abspann Daten und Namen der vielen Opfer rechter Gewalt seit den 1990er Jahren bis heute über die große Leinwand – ein Moment der Stille nach viel schrillem ...
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Theater heute 1 2023
Rubrik: Aufführungen, Seite 15
von Silvia Stammen
FRANKFURT/MAIN, SCHAUSPIEL
20. nach Dostojewskij, Life is but a dream
R. Barbara Bürk
21. Magal, 10 odd emotions (U)
R. Saar Magal
FREIBERG/DÖBELN, MITTELSÄCHSISCHES THEATER
3. Abdel-Maksoud, Café Populaire
R. Nils Braun
FREIBURG, THEATER
20. Andrejew, Hinauf zu den Sternen
R. Nicolas Charaux
GÖTTINGEN, DEUTSCHES THEATER
21. Sokola, Pirsch (U)
R....
Götter sind nach wie vor sehr beliebt, besonders unter (Video-)Gamern. Es gibt sogar ein eigenes Spiele -genre, die Göttersimulation. Dort darf man sich eine eigene Welt bauen nach selbstgewählten, natürlich vorgegebenen Regeln. Endlich Gott spielen, auch wenn es im realen Leben nicht immer so ganz klappt. Alles kostet natürlich, das Land, die Städte, die...
Wird «Babtschik» der neue «Shtisel»? Um keinen Jungautor wird derzeit in der israelischen Theaterszene intensiver geworben als um Yehonatan Indursky, mittlerweile weltberühmter Autor der extrem erfolgreichen, drei Staffel langen Netflixserie «Shtisel» über eine charedische (hebräisch: ultra-orthodoxe) Familie. Im Geheimen arbeitet er allerdings längst an seinem...