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Die große Frage wird nicht immer gern beantwortet. «Warum Theater?», möchten Milo Rau und sein NT Gent endlich genauer wissen – natürlich auf Englisch – und fragen 106 internationale Performer*innen, Schauspieler*innen, Tänzer*innen, Regisseur*innen und Choreograf*innen nach dem Sinn ihrer Arbeit. Anlass ist Covid-19 und die damit verbundenen Lockdowns allüberall, die im nimmermüden Betrieb endlich einmal Zeit zur Besinnung lassen – und auch Sorge um die Zeit danach.
Kelly Copper vom Nature Theater of Oklahoma sitzt leider gründlich frustriert in ihrer New Yorker Wohnung und hat einfach zu schlechte Laune für optimistische Antworten: «Fuck, theatre, man. Right now fuck theatre. And theatre is fucked.»
Die Londoner Theaterwissenschaftlerin Tania El Khoury hat die ersten drei Anfrage-Mails ignoriert, um schließlich doch ihre gesammelte Theaterwut auszukotzen: «I dislike its hierarchical relationships, its church-like preciousness, its inaccessability, its whiteness, its elitism, its racism, its classism, its sexism ...» Die Liste der Anklagen ist noch lang. Die Dramatikerin und ehemalige Theaterleiterin Nicoleta Esinencu aus Chisinau/Moldawien steht ihr in Theaterabscheu in nichts ...
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Theater heute März 2021
Rubrik: Theaterbuch, Seite 42
von Franz Wille
Das schöne englische Wort «to speak up» ist gar nicht so leicht ins Deutsche zu übersetzen. «Laut und deutlich reden» klingt nach Sprecherziehung, «aufmerken» altertümlich. «Den Mund aufmachen» wäre eine Möglichkeit, weil es den erforderlichen Mut unterstreicht, allerdings scheint es eine pädagogische Verhörsituation zu implizieren. Dass man sich für eine wichtige...
Um autoritären Bedrohungen in liberalen Demokratien nachzugehen, muss man sich vor allem um Entwicklungslinien kümmern und nicht nur Einzelereignisse herausgreifen. Da gibt es auf der einen Seite eine eher langfristige Entwicklung ab dem Jahre 2000, aber auch eine kurzfristige Entwicklung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, deren politische und...
Martin Ramb Herr Radtke, Sie haben ja ungeheuer viel in Ihrem Leben gemacht. Sie sind Behindertenaktivist, Schriftsteller und Schauspieler. Fühlen Sie sich zu einer dieser Berufsbezeichnungen besonders hingezogen und könnten Sie Ihre Hauptaufgabe nennen?
Peter Radtke Früher hätte ich vielleicht Schauspieler gesagt. Aber dadurch, dass ich nicht mehr auf der Bühne...