Ich ist eine Gummizelle
Vier Stück Mensch, in kleinen Kisten abgepackt; vier Fluchten, vier Mal Alptraum pur – das jüngste Stück des Dramatikers Thomas Freyer, Jahrgang 1981 und aus Gera, erzählt mit unerbittlich finstrer Fantasie Geschichten vom Eingesperrtsein im Ich wie im Wir; und letzter Ausweg scheint stets nur der Schritt ins Nichts zu sein: so viel Jugend und schon so viel Tod. So viel Sterbenlernen macht Angst auf der Bühne.
Zwei Geschwisterpaare stehen am Beginn des Experiments, und deren Welten sind schwerst beschädigt und gestört – die von Robert und Marlen durch die Sterbenskrankheit des Vaters und die Flucht der Mutter: Der Sohn pflegt den Alten hingebungsvoll, die Schwester hat sich nach der Implosion der Familie ganz in sich und ihr Zimmer zurück gezogen; der Bruder stellt ihr das Essen vor die Tür und holt dafür einen Eimer mit den Resten ab. Befreundet ist Robert mit Jakob; dessen Mutter hat den Kopf voll Gott und stets einen Bet-Bruder an der Hand, während Vater bloß hohl schwatzt. Jakob ist längst voller Sehnsüchte nach Grenz- und Todeserfahrung; derweil mimt Schwester Mara oben in der Wohnung noch das behütete Töchterchen, mutiert aber unten im Keller zum billigen Flittchen für die ...
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