Keine Nacht den Drogen
47000 Tote im Jahr 2017, das ist, als würde eine mittelgroße Stadt aussterben. So manifestiert sich derzeit die so genannte Opioidkrise in den USA. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Die Zahl der Suchterkrankungen und -toten ist dort seit Beginn des Jahrtausends dramatisch angestiegen. Die amerikanische Drug Enforcement Administration spricht von einem epidemischen Ausmaß. 80 Prozent der heute Abhängigen sind schlicht durch die Vergabe opioidhaltiger Schmerzmittel süchtig geworden.
So ging es auch Mary Tyrone, der ein minderbemittelter Arzt gegen die unerträglichen Schmerzen bei der Geburt ihres dritten Kindes ihre erste Morphiumspritze verabreichte – allerdings schon Ende des 19. Jahrhunderts. So viel zum Thema Fortschritt.
Nicht nur der Umgang mit der Sucht wirkt bedrückend aktuell in Eugene O’Neills Drama «Eines langen Tages Reise in die Nacht», das im Jahr 1912 spielt und 1940 entstanden ist. Auch die gezeigten Selbstzerstörungsmechanismen kennt jeder, der schon mal irgendwas mit Familie erlebt hat. Um diese sichtbar zu machen, lenken Regisseur Luk Perceval und Dramaturgin Lea Goebel den Blick am Schauspiel Köln auf das Individuum: In Komplizenschaft mit Bühnenbildner ...
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Theater heute Januar 2020
Rubrik: Aufführungen, Seite 14
von Cornelia Fiedler
Zu Beginn eine Szene, die an die US-Serie «True Detective» erinnert: Taschenlampen erhellen den dunklen Bühnenraum, geben den Blick frei auf eine unheimlich drapierte Frauenleiche. Eindeutig ein Ritualmord: ausgeweidet wie ein Tier, mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf und Runenzeichen am nackten Körper. «Fesseln, Stiche, Folter, nirgends Blut», stellen die beiden...
Keine untergehende Berufsgruppe, Partei oder Gesellschaft, die sich nicht wunderbar in der Eigentümerin des «Kirschgartens» spiegeln ließe! Zwar ist die Ranjewskaja mehr als pleite, aber eben auch reich gesegnet mit der Grundarroganz verarmter Aristokraten. Dass ihr Gut versteigert wird, steht zwar unmittelbar bevor, kann aber dessen ungeachtet eigentlich gar nicht...
Eine Performance von
Nicoleta Esinencu, Antosea Darca und Elena Anmeghichean, Catalina Bucos, Doina-Romanta Dochitan, Nora Dorogan, Ciprian Marinescu, Kira Semionov, Elena Sîrbu, Doriana Talmazan, Artiom Zavadovsky
Unter Anrufung der Geister unserer Mütter und Großmütter befehlen wir die Verdammung der Monogamie
ALLE
Ging das Mädchen seines Wegs
traf die Monogamie...