Kein Weg zurück
Ein Imbiss im chinesischen Wuhan. «Ich hätte gerne von der gebratenen Fledermaus», sagt der Kunde. Der Wirt: «Die ist noch nicht ganz durch, warte noch eine Viertelstunde.» Kunde: «Ach, egal. Da wird schon die Welt nicht von untergehen.»
Ein dummer Witz, ein toller Witz. Ähnlich wie Johann Strauß’ Operette «Die Fledermaus»: Da geht es um den Lebemann Eisenstein, der wegen Beamtenbeleidigung eine Woche in Haft muss, vorher aber noch mit seinem Kumpel Dr.
Falke einen draufmachen will, ohne zu ahnen, dass seine Frau sich mit ihrem Lieb -haber verlustieren möchte, während Falke eigentlich plant, sich für einen früheren groben Scherz Eisensteins zu rächen. Das ist natürlich ein Schwank, allerdings kein harmloser: Strauß’ 1874 uraufgeführter Höhepunkt der Cham -pagneroperette porträtiert eine gleichzeitig lustbetonte wie durch und durch verkommene Gesellschaft, niemand hier ist wirklich sympathisch, und doch fühlt man mit den Figuren, wie sie ihre lächerlichen und lieblichen Intrigen spinnen. Und zum Libretto von Karl Haffner und Richard Genée hat Strauß gnadenlose Hits komponiert, «Täubchen, das entflattert ist», «Trinke, Liebchen, trinke schnell», «Ich lade mir gerne Gäste ein», ein ...
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Theater heute 1 2023
Rubrik: Aufführungen, Seite 6
von Falk Schreiber
Ganz am Ende dann gibt sich die Autorin zu erkennen, und in einem langen Monolog spricht sie von der Normalität, die sie sich wünscht in diesen Zeiten des Krieges, der Unordnung. Es sind ganz banale Dinge, die ihr einfallen: Einen neuen Vorhang will sie für die Wohnung kaufen, Stangen, an denen sie ihn anbringen kann. In die Stadt will sie fahren, shoppen, wieder...
Wer die Macht hat, hat auch die Angst, sie wieder zu verlieren. Doch irgendwann kommt unweigerlich der Moment, wo sich das Problem der Nachfolge nicht länger verdrängen lässt. Angesichts sich auf Lebenszeit ins Amt zementierender Diktatoren einerseits und der händeringenden Suche nach überhaupt noch willigen, geschweige denn fähigen Kandidaten für aufreibende...
Während die Britin Caryl Churchill den «Europäischen Dramatiker:innen Preis» 2022 des Schauspiels Stuttgart, dotiert mit 75.000 Euro, am Ende doch nicht erhielt (vgl. TH 12/22), wurde der mit 25.000 Euro dotierte «Europäischen Nachwuchsdramatiker:innen-Preis» tatsächlich an die Ukrainerin Lena Lagushonkova, Autorin von bisher acht Theaterstücken, verliehen. Der...