Kein Traumjob
München gilt als chic, das Ruhrgebiet als bodenständig, und aus Mecklenburg-Vorpommern wandern angeblich alle unter fünfzig aus. Jeder Region ist ein Image zugewachsen, das sich hartnäckig hält.
Aber wie entsteht das Flair einer Stadt? Wieso hat man in manchen Städten das Gefühl, alle Bewohner sitzen den ganzen Tag entspannt in Cafés, an anderen Orten aber riecht man förmlich den Schweiß harter Arbeit?
Der irische Autor Owen McCafferty siedelte sein Stück «Ein Tag im Leben des Frank Coin» (original: «Scenes from the big picture») in einem fiktiven Stadtteil Belfasts an, der von einer großen Fleischfabrik dominiert wird. Fast jeder, der noch Arbeit hat, ist hier angestellt. «Fleisch rumwuchten» ist nicht gerade ein Traumjob, finden Bobbie und Shanks, die sich eben auf den Weg zur Beerdigung eines Kollegen machen. Und deshalb hat Bobbie auch nicht vor, seinen achtzehnjährigen Sohn Bop in der Fabrik unterzubringen. Bops Freunde halten das ebenfalls für eine schwachsinnige Idee und fühlen sich lieber als «Genies der Unterwelt», weil sie ab und zu den alten Sammy Lennon in seinem kleinen Krämerladen beklauen und ein wenig die Einrichtung demolieren. Und Robbie Mullin hat es immerhin ...
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Theater heute Jahrbuch 2005
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 155
von Maren Zimmermann
Die Geschichtenerzähler machen weiter, die Autoindustrie macht weiter, die Arbeiter machen weiter, die Regierungen machen weiter, die Rock’n’Roll-Sänger machen weiter, die Preise machen weiter, das Papier macht weiter‚ die Tiere und Bäume machen weiter, Tag und Nacht machen weiter, der Mond geht auf, die Sonne geht auf, die Augen gehen auf.» Fast dreißig Jahre ist...
Wer kennt die neuen Texte der nächsten Monate besser als die Dramaturgen der Bühnenrepublik, die sich erst durch die jährliche Neuproduktion lesen, um dann ihre erste Wahl am eigenen Haus durchzusetzen? Energische Statements der unermüdlichen Autorenentdecker für ihre Lieblingsstücke von A wie Andruchowytsch bis S wie Stocker.
Soeben hat sich der feine ältere Herr, der aus dem Kaukasus kommt und dessen türkischen Namen sich vorerst niemand merken kann, in Positur gestellt auf der Gartenbank im kleinen grünen Park des Sankt-Gertrauden-Krankenhauses in Berlin. Und auch die anderen nehmen fremde Haltungen an: Der alte Fritz zum Beispiel spielt – na klar! – den «Alten Fritz», und Carmen im...