«Jetzt soll er auch noch
Der Mann ist tot. Ganz überwiegend jedenfalls. Das Gesicht zerschunden, der Brustkorb starr, Arme und Beine regungslos, liegt er aufgebahrt im blendenden Weiß eines Krankenhauses. Trotzdem: Es gibt so Typen, die können ihre Klappe nicht halten. Und Jaecki Zucker zählt dazu. Da ist es auch egal, dass er tot ist – Zucker muss noch einiges loswerden. Vor allem über sich und wie er die Welt sah. «Das bin ich. Das war ich. Jaecki Zucker – geborener Spieler», erläutert seine Stimme das Universum aus dem Off: »Das ganze Leben ist ein Match. Anders kann ich das nicht sehen.
» Entsprechend sportlich geht er soeben übern Jordan.
Dani Levys «Alles auf Zucker!» beginnt mit dem Ende und erzählt in den folgenden 90 Minuten, wie es dazu kam. Mehr als sieben Tage muss nicht zurückgeblickt werden: Der Endspurt beginnt, als Jaecki (Henry Hübchen) beim Billard zusammengeschlagen wird, seine Frau (Hannelore Elsner) ihm das Ende ihrer Ehe verkündet, sein Sohn mit dem Gerichtsvollzieher vor der Tür steht und die Tochter ihn wortlos aus ihrer Praxis schmeißt. Erfolgloser können 24 Stunden kaum verlaufen – es sei denn, man heißt Jaecki Zucker.
Ostberliner aus Überzeugung
Gerade als der Hochverschuldete ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Zum ersten Mal begegnete ich Palitzsch bei der ersten Probe zur ersten Aufführung des Berliner Ensembles im Zuschauerraum des Deutschen Theaters in der Schumannstraße.
Wir hatten da eigentlich beide nichts zu suchen. Palitzsch war der Dramaturg des Ensembles, und ich ein junger Schauspieler, der keine Rolle im «Puntila» hatte. Aber da uns keiner wegschickte,...
Vier Tage vor der Premiere sprach der ehemals wilde Mann ein zu Herzen gehendes Wort zum Sonntag. Der «fünffache Papa» Frank Castorf, lange nach eigenem Bekunden im «Tagesspiegel»-Gespräch ein «Rabenvater», erwähnte sein «wachsendes Bedürfnis, sich zu verändern». Hat er etwa deshalb jetzt sein erstes Märchen inszeniert und gar nicht, um den Autor Hans Christian...
Seine Stücke handeln von Tanz- und Truppenbewegungen, sein Personal nennt sich «Sweethearts of Rhythm», «Golfkrieg Girls & Boys» oder «Die Einzigen Zeugen», und seine Hörspiele heißen «Schrei (wenn du kannst)», «ich auf der tretmine» oder «die Idee der Strafe». Der 1963 geborene Frankfurter Autor und Musiker Albrecht Kunze arbeitet an der Demarkationslinie von...