«Jetzt soll er auch noch

Volle Klamotte: «Alles auf Zucker!» von Dani Levy

Der Mann ist tot. Ganz überwiegend jedenfalls. Das Gesicht zerschunden, der Brustkorb starr, Arme und Beine regungslos, liegt er aufgebahrt im blendenden Weiß eines Krankenhauses. Trotzdem: Es gibt so Typen, die können ihre Klappe nicht halten. Und Jaecki Zucker zählt dazu. Da ist es auch egal, dass er tot ist – Zucker muss noch einiges loswerden. Vor allem über sich und wie er die Welt sah. «Das bin ich. Das war ich. Jaecki Zucker – geborener Spieler», erläutert seine Stimme das Universum aus dem Off: »Das ganze Leben ist ein Match. Anders kann ich das nicht sehen.

» Entsprechend sportlich geht er soeben übern Jordan.

Dani Levys «Alles auf Zucker!» beginnt mit dem Ende und erzählt in den folgenden 90 Minuten, wie es dazu kam. Mehr als sieben Tage muss nicht zurückgeblickt werden: Der Endspurt beginnt, als Jaecki (Henry Hübchen) beim Billard zusammengeschlagen wird, seine Frau (Hannelore Elsner) ihm das Ende ihrer Ehe verkündet, sein Sohn mit dem Gerichtsvollzieher vor der Tür steht und die Tochter ihn wortlos aus ihrer Praxis schmeißt. Erfolgloser können 24 Stunden kaum verlaufen – es sei denn, man heißt Jaecki Zucker. 

 

Ostberliner aus Überzeugung

Gerade als der Hochverschuldete ...

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Theater heute Februar 2005
Rubrik: Medien/TV, Seite 63
von Christiane Kühl

Vergriffen
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