In der Zuspitzungsmaschine
Barbara Burckhardt Wir sitzen hier zu viert, zwei Autoren, eine Dramaturgin, ein Regisseur: Das ist die Kernzelle des Writers’ Room, der gerade am Essener Schauspiel nach Shakespeares «Othello» «Das Prinzip Jago» entwickelt. Ulf Schmidt, Sie haben schon vor zweieinhalb Jahren auf der Konferenz der Dramaturgischen Gesellschaft die Idee eines Writers’ Room zur Produktion von Theaterstücken in die Welt gesetzt. Sie sind selbst Autor von Theaterstücken, zuletzt «Der Marienthaler Dachs».
War es das Ungenügen an der einsamen Arbeit am Schreibtisch, das Sie zu dieser Idee getrieben hat, die ja ursprünglich aus Amerika und aus der Produktion von Fernsehserien stammt?
Ulf Schmidt Es gab ja schon länger diese öffentliche, sehr kontrovers geführte Diskussion um Autorenschaft im Theater, nicht zuletzt angeheizt durch Thomas Oberender und die Umdefinition des Stückemarkts beim Berliner Theatertreffen: Ist es der Textschreiber, ist es der Regisseur, der als Autor eines Theaterabends zu betrachten ist? Ich fand diese Frontalstellung absurd und wenig zielführend und habe mich gefragt, warum man sich nicht einfach zusammen hinsetzt. Ich kenne ja die Situation des Theaterautors, der eine Idee hat und ...
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Theater heute Oktober 2016
Rubrik: Writer's Room, Seite 46
von Barbara Burckhardt
Neue Intendanten in London und erste Ergebnisse: Die Theaterlandschaft verändert sich sanft, aber deutlich; siehe Annie Bakers «The Flick» am National Theatre
Sandro Lunin hat das Zürcher Theaterspektakel seit 2007 zu einer wichtigen Adresse gemacht, gerade auch für Gastspiele aus Afrika. Ein Blick auf das Programm dieses Sommers
Ferdinand Schmalz sucht und...
Hundehalter mit schnüffelnden Vierbeinern haben sie angequatscht, die Nächte unter den Brücken waren zugig und die Frau im Backshop freundlich, als sie ihr abends das restliche Brot gab. Als sie dann «fast» eine Nahtoderfahrung hatte, ging ihr das doch ziemlich nahe. So ein blitzendes Messer findest du schließlich nicht alle Tage, und es schien ja auch alles prima...
Mit einem Dräuen hebt es an; eine Tür knarrt, eine Fliege surrt, dann bebt ein Signal, wie aus einem Nebelhorn in die Luft gebohrt. Die Töne kommen aus den unteren Stockwerken des Hauses, aus denen die dreiköpfige Bürgerfamilie samt Dienstmädchen Cruche gerade geflohen ist und weiter fliehen wird. Immer höher hinauf, bis ins Dachgeschoss, wo der Platz eng wird....