Im Zweifel für den Zweifel
Was die Kunst, was das Theater kann und soll – die Fragen scheinen nach der Pandemie einerseits beantwortet: den Blick weiten, uns unserem Alltag und seinen immergleichen Problemen entreißen, um uns mit den Fragen anderer Menschen konfrontieren, mit ihrem Wünschen und ihrem Begehren, nachdrücklich, ästhetisch herausfordernd. In einem festgelegten Zeitraum, den ich mit anderen Menschen teile, wenn zurzeit auch denkbar undionysisch distanziert und maskiert, anwesend und abwesend zugleich. Fraglos fehlte all dies in den Monaten harter und weicher Lockdowns.
Und dennoch: Nach den gravierenden politischen und sozialen Problemen, auf die die Pandemie uns nun seit fast anderthalb Jahren ununterbrochen hinweist, all die vorhandenen Schieflagen, die sie gnadenlos markiert – von der internationalen Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Sauerstoff wie Impfstoffen bis zur erhöhten Sterblichkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen auch in den Industrienationen –, da muss das Theater nun halt auch erstmal mit. Das steht nun alles im Raum, da kann man schwer zurück zum Kanon, als sei nichts gewesen.
Am Schauspiel Frankfurt gelingt der analoge Neustart in dieser Hinsicht durchaus: Mit Ingeborg ...
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Theater heute August/September 2021
Rubrik: Aufführungen, Seite 21
von Esther Boldt
always try to be nice
but never fail to be kind
haus arbeiten
tommi wippel, drittschlechtester schüler der juppi-meier-schule klasse 7b, war nervös.
Beerbauch wippel!
er hatte zwar diesmal seine hausarbeiten gemacht, ehrlich, hochundheilig versprochen und wird auch nicht gebrochen, aber der lehrer dr. beerbauch machte sich einen heidenspaß und ein persönliches...
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