Im Minenfeld

Bremen/Hamburg Kleines Haus/Kampnagel: Monika Gintersdorfer/Knut Klaßen «Mobutu choreografiert»

«Sie sind bestimmt alle wegen dem Buch hier», lächelt Jochen Roller in die gut besuchte Halle. «Kongo. Eine Geschichte. Von David van Reybrouck.» Kichern. Natürlich ist das Publikum nicht wegen van Reybrouck gekommen, sondern wegen dem neuen Stück von Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen: «Mobutu choreografiert», eine Koproduktion zwischen Kampnagel Hamburg und Theater Bremen. Andererseits hat Roller nicht unrecht: Der Kongo ist zuletzt aus dem Fokus geraten, Herz der Finsternis eben, Symbol für ein bürgerkriegszerrüttetes Afrika, an das jede Hoffnung verschwendet ist.

Die Beschäftigung von Gintersdorfer/Klaßen mit dem flächenmäßig zweitgrößten Staat des Kontinents bliebe entsprechend eine historische, hätte van Reybrouck nicht wieder das Interesse geweckt an der Geschichte des Kongos, insbesondere an der bizarren Diktatur Mobutu Sese Sekos, die den Staat von 1965 bis 1997 im Griff hielt und bis heute in mehreren Bürgerkriegen nachwirkt.

Moment: Kann man das sagen, Diktatur? Das Stück berichtet von Mobutus Rede auf der UN-Vollversammlung 1973, einem aus verschiedenen panafrikanischen und sozialreformerischen Motiven zusammenkopierten Konglomerat, das den 1970 in Zaire umbenannten ...

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Theater heute Februar 2014
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Falk Schreiber

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