Im freien Fall
Es gibt in Wien eine wenig schmeichelhafte Zuschreibung, die in der Szene jeder kennt: Am Burgtheater arbeitet man, am Volkstheater macht man Pausen und hält die Tarifverträge ein. Das chronisch unterdotierte und personell unterbesetzte Volkstheater ist das Sorgenkind der ansonsten reichen Theaterstadt: Es gleicht von der Architektur und Größe dem Hamburger Schauspielhaus, muss aber mit einer jährlichen Förderung von 12,4 Mio. Euro auskommen.
Vergleichbare Stadttheater haben deutlich mehr in der Kasse, weshalb Veronica Kaup-Hasler, die neue Kulturstadträtin und ehemalige Intendantin des Grazer Crossover-Festivals Steirischer Herbst, eine Anhebung um jährlich zwei Millionen Euro durchgesetzt hat – und um eine weitere Million vom Bund kämpft. Aber letztendlich sind die Finanzen nur die Spitze des Eisbergs.
Als Kay Voges diesen Juni als Volkstheater-Nachfolger von Anna Badora ab Herbst 2020 präsentiert wurde, strahlte der Regisseur, der sich in Dortmund einen guten Ruf erarbeitet hatte, über beide Ohren. Er gab unverhohlen zu, dass er sich gar nicht beworben hatte und bisher nur eine Produktion am Haus gesehen hat. Mittlerweile dürfte ihm das Lachen vergangen sein. Der ...
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Theater heute Februar 2020
Rubrik: Neue Stücke, Seite 30
von Karin Cerny
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Ohrenbetäubendes Unheilsdröhnen, Gewitterbeats und elegisches Gewummer. Dazu dreht sich ein metallbeschlagenes viereckiges Monstrum in der Bühnenmitte, um das sich auf Kniehöhe eine kleine Sünderbank schlängelt. Das Licht im neblig trüben Raum kommt nur funzelig von oben und leuchtet steil wie in eine Untergangskathedrale. Drunten auf dem Bühnenboden kringeln und...