«Ich geb’ jedem eine Chance»

Jeder lebt für sich allein: Die Dramatikerin Anja Hilling und «Mein junges idiotisches Herz» in München und Jena

Das Schlimmste, was ihrem Stück auf dem Theater passieren könne, sagt Anja Hilling, sei, dass auf der Bühne wirklich Gulasch gekocht werde. Nun wurde bei der inoffiziellen Uraufführung von «Mein junges idiotisches Herz» im Werkraum der Münchner Kammerspielen dieses Gulasch nicht nur gekocht, sondern am Ende der Vorstellung auch noch von allen Schauspielern gemeinsam aufgegessen.

Außerdem war da als wiederkehrender Zuschauer noch der Redakteur einer Frauenzeitschrift, die gerade einen Schwerpunkt über Berlin-Mitte plant und sie unbedingt vor den angeblich hippen Sophiensaelen fotografieren wollte. Dabei hat sie mit Berlin-Mitte nicht das Mindeste zu tun. Sie wohnt in Neukölln, arbeitet in Kreuzberg und studiert – wenn man es so nennen will – in Charlottenburg. Der Redakteur hat ihr Problem nicht richtig verstanden; aus dem Foto ist nichts geworden. München war trotzdem kein Misserfolg. 

 

Aktion Abschied

Frau Schlüter hatte sich vorgenommen: «Um drei und zwar pünktlich bin ich eine tragische Frau.» Daraus wurde auch nichts. Woran ihr Vorhaben, dem Leben ein Ende zu setzen, genau scheitert, lässt sich nicht eindeutig klären. Wahrscheinlich ist es das alte vertrocknete ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute April 2005
Rubrik: Autoren zu entdecken, Seite 50
von Franz Wille

Vergriffen
Weitere Beiträge
Maßnahmen zur Wirklichkeitsverbesserung

Willkommen in der Wirklichkeit» – so hieß das Motto der 3. Perspektive deutsches Kino, die vor drei Jahren zusätzlich zur speziellen Präsentation und Förderung des Nachwuchses ins Berlinale-Programm gewuchtet wurde. Leider ergab sich bald der Eindruck, dass die Realität, in der die Filme ankamen, dieselbe war wie die, von der sie gestartet waren – nämlich die der...

Sterben in Zürich

Dora hatte auch so eine Mama. Dora, die unberechenbare, zurückgebliebene Hauptfigur in Lukas Bärfuss’ vorletztem Stück «Die sexuellen Neurosen unserer Eltern». Doras Mama war überbesorgt, dominierend und sehr zufrieden mit sich und der Art, wie sie damit umging, eine behinderte Tochter zu haben. Alices Mutter in dem neuen Stück «Alices Reise in die Schweiz» ist...

Auf Krieg folgt Krieg

Ein Krieg ist zu Ende. Dass er damit für die Menschen, die ihn erlebt ha­ben, für all die Heimkehrenden, Befreiten, Zurückgebliebenen noch lange nicht beendet ist, wird meist verdrängt. Anders in Lars Noréns jüngs­tem Stück, in dem er zeigt, dass Krieg und die Folgen eines Krieges strukturell gleich zerstörerisch sind.

Ein Familienvater kehrt aus dem Lager zurück....