Ich bin’s gar nicht
Dieser junge Mann inszeniert das eigene Leben. Ziemlich lange muss er zwar warten zu Beginn, sogar ein paar Mal rausgehen und wieder reinkommen, weil noch nicht passiert, worauf er wartet – dann legt er, endlich, los. Fingerschnipps: Musik. Ob allerdings die Geschichte, die nun beginnt, und zwar mit dem Auftauchen der schönen Olga, tatsächlich die ist, auf die der junge Mann sich einzulassen hoffte, darf offen bleiben.
Ohnehin bekommt Hugo, der junge Intellektuelle mit der schicken Boutiqueneinkaufstasche in der Hand, im weiteren Verlauf des Abends noch ein paar Mal Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob er eigentlich in den richtigen Film geraten ist – Cilli Drexel hat für die Inszenierung von Jean-Paul Sartres Nachkriegs- und Revolutionsdenkspiel «Die schmutzigen Hände» ganz auf das Verwechselspiel von Wahrheit und Vision gesetzt, das dem Klassiker eingeschrieben ist.
Immer wieder und plötzlich stoppt ja Hugos Bewusstsein seiner selbst im Prozess einer
tödlichen politischen Intrige im Rahmen der Auseinandersetzungen um das Erbe eines
zerfallenden Staates, immer wieder hält er inne und fragt sich, im Spiel mit der Liebsten Jessica wie im Ringen um die Macht im Umfeld des aalglatten ...
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Theater heute Juli 2011
Rubrik: Chronik, Seite 52
von Michael Laages
Selten so einen schönen Spaziergang gemacht. Üppige Ahorn-Alleen säumen die Wege, zwischen viel wucherndem Grün verstecken sich übersichtliche zweigeschossige Wohnzeilen aus den 30er Jahren, ein idyllischer Fußballplatz schmiegt sich in eine Senke; hinter einer halbhohen Mauer verschwindet der Verkehrslärm, nur ein bisschen Stacheldraht obendrauf stört die...
Laura de Weck ist gerade 30 geworden und macht gerne wenig Worte um Weniges.
Die Worte sitzen dann in aller Schlichtheit so präzis ineinander wie korrekt verschraubte
Ikea-Möbel. Sie erzählt mit trockenem Witz kleine Geschichten, die jeweils in Rekordkürze
und mit einem Rekordreduktionismus zwar noch nicht zum großen Gesellschaftsentwurf, aber doch immerhin zu...
Wie mag es wohl in den abgestorbenen Provinzstädten des Postsozialismus zugehen?
In Tilmann Gerschs deutscher Erstaufführung von Michal Walczaks «Das Bergwerk» lebt
es sich dort wie auf einem heruntergekommenen Rummelplatz. Dafür hat Henrike Engels ein haushohes blinkendes Kirmes-Ungetüm mit gemalten Clowns und Knochenmännern, bunten Glühbirnen und Balustraden auf...