Hören. Sehen. Tanzen
Eigentlich könne man gar nicht mehr fragen, wie es einem gehe, in diesen Zeiten, meinte Raimund Hoghe. So begann im vergangenen Oktober meine Laudatio auf den Choreografen und Tänzer, als er mit dem Deutschen Tanzpreis geehrt wurde. Er spielte nicht auf seine persönliche Situation in Zeiten der Pandemie an, die ihm zunehmend zusetzte, sondern er bezog sich auf die Geflüchteten in griechischen Lagern. Auf deren Elend und die europäische Trägheit und Untätigkeit zu helfen. Ich habe ihn trotzdem immer gefragt, wie es ihm geht.
Zum letzten Mal konnte ich das an seinem 72.
Geburtstag tun, zwei Tage vor seinem Tod am 14. Mai. Da war schon klar, dass seine Auftritte mit dem Stück «Canzone per Ornella» beim Festival DANCE in München coronabedingt nicht stattfinden würden. Wir planten stattdessen zwei Abende, an denen er Filmausschnitte seiner Werke zeigen und darüber sprechen wollte. Es ginge ihm nicht gut, sagte er mit sehr zarter Stimme am Telefon. Alles sei so anstrengend. Wir holen das nach, meinte ich, bleib in Düsseldorf. Ja, sagte er, aber mach du was, du kannst das doch alleine. Da bekam ich den ersten Schreck.
Denn Hoghe war immer präsent, und er war ungemein genau. «Wenn ...
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Theater heute Juli 2021
Rubrik: Magazin, Seite 63
von Katja Schneider
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