«Hier würde sich niemand als Intellektueller bezeichnen»

Was Under The Radar zeigt, bleibt nicht lange under the radar – ein Gespräch mit den Festivalmachern Mark Russell und Meiyin Wang

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Stefanie Carp Mark, du hast 21 Jahre, von 1983 bis 2004, das Präsentationshaus PS122 geleitet und dann Under The Radar gegründet. Warum?
Mark Russell Es gab eine neue Künstlergeneration im Bereich der Performing Arts, die in ganz neuen Formen und Formaten arbeitete. Ich wollte diesen neuen Künstlern eine amerikanische Plattform geben.

Als ich im PS122 aufhörte, fragte mich jemand von einem New Yorker Kultur-Fond: Warum touren diese neuen Produktionen nicht? Warum kümmern die Theater sich nicht um diese neuen Gruppen? Da hab ich gesagt: Gib mir ein Budget für zwei Jahre, das erste Jahr zeige ich die nationale, also amerikanische Perspektive, im zweiten Jahr erweitere ich um die internationale Perspektive. Ich bekam das Geld und habe ein Festival daraus gemacht. Diese Plattform musste sein. Denn wir, Producer und Presenter – Produzenten und Programm-Macher – der Theater-Community, hatten zwar andauernd Konferenzen und Symposien über die neue Performing Art, bei denen jeder viel geredet hat, nur dass niemand wusste, wovon er redet.
Carp Das amerikanische Theater ist traditionell Literaturtheater.
Russell Wir haben in den Vereinigten Staaten die angelsächsische Tradi­tion der neuen ...

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Theater heute April 2014
Rubrik: Ausland, Seite 51
von Stefanie Carp

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