«Hallo?! ... Hörst du mich noch?!»
Okay, es ist dunkel, nasskalt und windig, und ausgerechnet jetzt soll ich spazieren gehen. Freiwillig würde ich bei so einem Wetter ja keinen Fuß vor die Tür setzen, aber ich bin verabredet, also führt kein Weg drumrum. Genauer gesagt habe ich mich zum sogenannten «BE Walk Spezial» angemeldet, einem Spaziergang auf Distanz, mit dem das Berliner Ensemble sein Publikum während der coronabedingten Theaterschließungen bei Laune halten will. Ein ähnliches Format hatte das Haus auch schon im Frühjahreslockdown angeboten.
Damals durfte man sich allerdings noch von Angesicht zu Angesicht treffen, um beim gemeinsamen Flanieren mit einem Unbekannten über Gott, die Welt und das Theater zu sprechen.
Wegen der hohen Infektionszahlen hat das BE sein Format nun noch einmal modifiziert: Jetzt soll man schön alleine spazieren gehen und sich dabei mit einem per Los zugeteilten Theatermitarbeiter via Handy unterhalten. Na, das kann ja heiter werden, denke ich, Telefongespräche führe ich gerade eigentlich mehr als genug.
Kurz bevor es losgeht, werden mir noch ein paar Impulsfragen zugeschickt: «Was bedeutet Theater für Sie?» – «Welches Motto würden Sie einer ‹Gesellschaft der Zukunft› in der Sie ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Februar 2021
Rubrik: Magazin, Seite 59
von Anna Fastabend
Come as you are (jokastematerial oder der kapitalismus wird nicht siegen)
© Henschel Schauspiel Theaterverlag 2020
These fragments I have shored against my ruins.
t. s. eliot, the waste land
content
im jahr 2015 ereignet sich die endgültige vertrocknung des landes
ein dichter versucht sein bröckelndes leben neu zu lesen
und schamane seines stammes zu werden
...
Warum wird im Theaterbetrieb so dringlich über Digitalität gesprochen, als hinge die Zukunft der Kunst davon ab? Aber kaum in Clubs und Konzertlokalen, obwohl die im Gegensatz zu den Theatern tatsächlich sterben? Die einfache Antwort ist: Weil man kann. Weil dafür Geld da ist. Etwas längere Antworten gibt es im Band «Netztheater» von berufener Stelle, denn der...
Die Wege eines Theaterstücks sind manchmal verschlungen. In diesem Fall führt der Umstand, dass die in München lebende israelische Regisseurin Sapir Heller sowohl bereits am Landestheater Schwaben als auch ein Stück von Maya Arad Yasur inszeniert hat (2018 die DE von «Amsterdam» am Münchner Volkstheater) folgerichtig dazu, dass das neue Stück der gefragten...