Große Fragen, große Sehnsüchte
Diesmal ist es anders. In der Nacht, in der er ihn kennen lernt, flüchtet Patrick vor Jirka – Hals über Kopf, wie sie sich vor wenigen Stunden ineinander verliebt hatten beim Yoga. Er schleicht sich aus Jirkas Bett in der Panik, dass es diesmal der Richtige ist. Noch in derselben Zürcher Winternacht betäubt sich Jirka,
der zugesehen und nur so getan hat, als schliefe er, mit der selbstzerstörerischen Flucht in eine drogenreiche Gangbang-Party; und steckt sich mit HIV an.
Jirkas und Patricks Schicksalsnacht ist Ausgangs- und Fluchtpunkt eines «Liebesromans» – so bezeichnet der junge Schweizer Dramatiker Simon Froehling sein Romandébut im Genre –, auf sie fällt alles zurück in spannungsvoll komponierten szenischen Vor- und Rückblenden, Fragmenten einer Liebeserzählung, in die sich auch die Vergangenheit mischt, Bilder von Patricks Kindheit auf dem Land, einer Frankreichreise ohne den Vater, der die Familie verlassen hat, Evokationen der großen Schwester, die im Sommer zuvor bei einem
Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.
Analytischer Sog
Patrick spricht. Er spricht Jirka an, er redet zu sich selbst – er fragt, er erzählt, er versucht sich Jirkas Nacht vorstellbar zu machen und ...
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