Fixsterne am Krisenhimmel
Seine seiner ersten Amtshandlungen, erzählt Peter Carp, sei es gewesen, eine großformatige Fotografie an die Außenwand des Theaters am Will-Quadflieg-Platz zu hängen. Nicht Quadflieg, den Oberhausener Mimen, zeigt das Foto: Nein, da sitzen zwei alte Sizilianerinnen auf ihren Klappstühlen mitten auf der Gasse. Die Plakatwand vermittelt nicht nur süditalienisches Flair in einer doch eher tristen Industriestadt am Niederrhein, sondern einen Gestus der Neugier und der gelassenen Erwartung: Dann lasst mal sehen. Eine solche Haltung, will der Intendant sagen, soll belohnt sein.
In Oberhausen, einer der vielberufenen «blutenden Kommunen» des Ruhrgebiets, wird inzwischen so ziemlich das interessanteste Theater der Region gemacht. Ein freches, schräges, ästhetisch riskantes Theater mit einem kleinen, aber hochmotivierten Ensemble – so dass man sich wundert, wo in einer Arbeiterstadt wie dieser das Publikum für gerade so ein Theater herkommt.
Als der Hamburger Peter Carp 2008 von Luzern nach Oberhausen geholt wurde, war bereits eine Spardebatte in Gang gekommen, der der neue Intendant nur ein einziges Argument entgegensetzen konnte: eine überzeugende, überregional beachtete Arbeit. «Im ersten ...
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Theater heute Juli 2010
Rubrik: Theaterland Nordrhein-Westfalen, Seite 6
von Martin Krumbholz
Diesmal ist es anders. In der Nacht, in der er ihn kennen lernt, flüchtet Patrick vor Jirka – Hals über Kopf, wie sie sich vor wenigen Stunden ineinander verliebt hatten beim Yoga. Er schleicht sich aus Jirkas Bett in der Panik, dass es diesmal der Richtige ist. Noch in derselben Zürcher Winternacht betäubt sich Jirka,
der zugesehen und nur so getan hat, als...
Kleine Brötchen sind nicht das Ding von Rafael Spregelburd: In seiner «Heptalogie nach Hieronymus Bosch» handelte der argentinische Ironiker die sieben Todsünden in zeitgemäßen Varianten ab («Die Dummheit», «Die Gier», «Die Panik» etc.). Sein jüngstes Stück, in seiner ersten Regiearbeit an einem deutschen Theater nun erstaufgeführt, heißt schlicht und umgreifend...
Theater heuteHerr Stüdemann, Sie verkörpern eine interessante und seltene Personalunion: Sie sind in Dortmund gleichzeitig Kulturdezernent und Kämmerer. Wie geht das überhaupt?
Jörg StüdemannGanz gut, und ich mache das ja auch schon länger. Auch in Dresden war ich neben meinem Job als Kulturdezernent stellvertretender Kämmerer, und in Dortmund bin ich in meinem...