Fallbeispiel Rostock

Das Volkstheater ist geschlossen, und der Intendant bietet Konzepte nach Kassenlage – eine Recherche

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Da liegt sie, auf den Brachflächen des alten Werftgeländes: die Halle 207. An ihren Stahltüren neben den kaputten Fenstern prangen noch die Plakate von voriger Saison: «Broadway in Rostock 19.06. – 03.09. 2010». Dieser Schlummerkoloss ist das jüngste Renommierobjekt des Volkstheaters (VT), eine Sommerspielstätte für einige der rund drei Mil­lionen Touristen, die Rostock alljährlich besuchen. Bestückt wird sie mit Konzerten, Musicals und kindgerechten Stoffen. In der ersten Spielzeit zog die Novität, vergangenes Jahr lahmte der Besuch.



Orte wie diese Halle auf der alten Neptun-Werft rücken in den Blick, seit das VT durch die Schließung seines Großen Hauses zum Nomadentum verdammt ist. Ein Brandschutzgutachten hatte bereits im September 2010 die Mängel der seit Jahrzehnten als Provisorium behandelten Hauptspielstätte des VT aufgelistet. Nach Prüfung der neuen Haftungslage, die durch die Überführung des VT in eine GmbH 2009 entstanden ist, wurde im Februar 2011 der Spielbetrieb im Großen Haus eingestellt, erläutert Intendant Peter Leonard.

Der Signalcharakter, der einer solchen Zäsur mitten in der laufenden Spielzeit anhaftet, sei eher ein Nebeneffekt der Sachlage. «Mit Symbolik hatte ...

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Theater heute Mai 2011
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Christian Rakow

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