Eine Frage des Taktes

Der Zuzug von Flüchtlingen in Europa ist eine Herausforderung und Aufgabe für alle. Auch für das Theater. Vorläufige Anmerkungen zur Situation, für die es auch nach den Terroranschlägen von Paris keine schnellen Antworten gibt.

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Was eigentlich ist geschehen in diesem Sommer 2015? Und was geschieht seitdem? Die Welt rückt uns, die wir so geschützt im Herzen Europas liegen, näher. Die katastrophalen Zustände in Syrien, im Kongo, im Koso­vo oder an vielen anderen Stellen der Welt führen dazu, dass Menschen ihre Heimat hinter sich lassen und zu uns kommen. Die Welt klopft persönlich bei uns an.

Diese Menschen haben unterschiedliche, zum Teil erstaunliche Dinge ausgelöst. Der Sommer 2015 stand im Licht eines freundlichen, so nicht zu erwartenden Willkommens.

Auch wenn es nicht alle wahrhaben wollen, es gibt diese vorbehaltlose Aufnahmebereitschaft bis heute. Es gibt auch Pegida, und vermutlich hat der Münchner Soziologe Armin Nassehi Recht, wenn er es als Komplementärreaktion mit den Anschlägen auf Flüchtlingsheime in Zusammenhang bringt. Trotzdem war und ist diese zivile, helfende, pragmatische Aufnahmebereitschaft zunächst einfach sehr schön.

Die Kanzlerin hat sich als eine Politikerin gezeigt, die sich hinter ausgeprägtem Machtinstinkt und scheinbarer Dickhäutigkeit auch eine ungebrochene Humanität und erstaunliches Gespür für den richtigen Moment erhalten hat. Ein paar Wochen später hätte der berühmte Satz ...

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Theater heute Dezember 2015
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Peter Michalzik

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