«Eine aufregende Zeit, um für das Theater zu schreiben»
Franz WilleWie sind Sie auf die Idee für den «Goldenen Drachen» gekommen?
Roland SchimmelpfennigAuslöser für das Stück waren zwei Begegnungen: Die eine morgens um neun zufällig auf der Straße mit einem Rechtsanwalt aus dem Freundeskreis, der mich darauf ansprach, ob ich mir nicht vorstellen könnte, etwas über illegale Einwanderer in Deutschland zu schreiben – wobei er vor allem die Situation in den Abschiebegefängnissen meinte, die er als Anwalt gut kannte.
Mit den Verhältnissen in den Gefängnissen habe ich mich dann tatsächlich genauer beschäftigt, fand es aber zu komplex, die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe – von Osteuropäern über Asiaten bis zu afrikanischen Häftlingen – in einem einzigen szenischen Rahmen abzubilden. Diese Schwierigkeiten führten zu der entscheidenden Überlegung: Wie kann man als deutscher Theatermacher diesem Thema gerecht werden? Eine schwierige, aus meiner Sicht mit den normalen Theatermitteln so nicht zu lösende Aufgabe.
FWMit den Mitteln verkörpernder Darstellung?
SchimmelpfennigWie kann man diese Menschen darstellen? Was gewinnt man, wenn man es auf dem naturalistischen Weg versucht, und was verliert man dabei? Die zunehmende Globalisierung und ...
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