Drei Trommelschläge
Die Nachricht von Gottfried Johns Tod erfuhr ich durch die Medien. Das hätte früher, als wir uns kennenlernten, keiner von uns gedacht, nämlich, dass je einer von uns sterben könnte, ganz zu schweigen davon, dass wir nicht ständig übereinander Bescheid gewusst hätten.
Wir sprachen oft über den Tod, aber ebenso häufig über die Liebe, das Theater, die
Literatur, die Politik. Es gehörte unmittelbar zu unserem Leben, zu unserem endlos dauernden Leben, das bis zum Bersten mit Erlebnissen, Begegnungen, Erwartungen und Träumen angefüllt war.
Wenn ich «früher» sage, meine ich vornehmlich die Jahre 1966 bis 1971. Gottfried hat in vierzehn Inszenierungen bei mir gespielt, wir haben ein Hörspiel und drei Filme zusammen gemacht. In Krefeld wohnte er in unserem Gartenhaus und in Heidelberg vier Häuser entfernt. Wir fuhren zu zweit 14 Tage auf eine griechische Insel und langweilten uns keine Sekunde. Es war eine Nähe, die ich nie mit einem Mann gehabt habe, und ich glaube, Gottfried auch nicht. Neben Uli Wildgruber war Gottfried für mich in diesen Jahren als Schauspieler eine weitere Identifikationsfigur. Beide Männer verband ein sichtbarer und sinnlicher Anarchismus, wobei Gottfried durch seine ...
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Theater heute Oktober 2014
Rubrik: Magazin, Seite 78
von Hans Neuenfels
«Nichts», tönt Nadine Geyersbachs Stimme aus einem Ding, irgendwo zwischen Sitzsack, Fruchtblase und riesigem Marshmallow. «Nichts … ist aussichtsloser zu schildern als Leere. Nichts schwerer zu veranschaulichen als Monotonie.» Eine Welterschaffung: Anne Sophie Domenz hat ihrer Inszenierung von Schillers «Maria Stuart» am Theater Bremen eine Textcollage...
Es ist ist wie mit Kindern, wenn sie spielen, dass sie gerade eine Prinzessin oder eine böse Hexe sind. Ernst ist es natürlich auch, schließlich musste man als Zuschauer ja das Handy abgeben und wurde wie am Flughafen kontrolliert. Die Strafgefangenen, die in den folgenden vierzig Minuten durch die Zuschauerreihen gehen, können auch Kontakt mit der Außenwelt...
6./Montag
20.15, arte: Die Wand Spielfilm (2011) von Julian Roman Pölsler nach Marlen Haushofer, mit Martina Gedeck, Karl Heinz Hackl, Hans-Michael Rehberg, Wolfgang Maria Bauer u.a.
(vgl. TH 4/2012)
21.55, arte: Faust russischer Fernsehfilm (2011) von Alexander Sokurow nach
Goethe, mit Johannes Zeiler, Anton Adassinski, Isolda Dychauk, Hanna Schygulla, Florian...