Drei Stunden und ein Wort

Die junge Dramatikerin Laura de Weck und ihr Debüt «Lieblingsmenschen» in Basel und Mannheim

Es war einmal die Schweiz. Die Schweiz ist ein sehr kleines Land. Seine Medienherde grast zum größten Teil in Zürich, auf engstem Raume. Geheimtipps sprechen sich dort schnell herum, so schnell wie in olympischen Dörfern. So kam es, dass eine junge Frau in den wichtigen Wochenma­gazinen beschrieben und gepriesen und zur promi­nenten Dramatikerin erklärt wurde, bevor auch nur eine Zeile von ihr je auf einer Bühne ausgesprochen war. Es war Anfang März und gut vier Wochen bis zur Uraufführung ihrer «Lieblingsmenschen».

Die Frau trug einen edlen Namen, sie hieß Laura de Weck, war die Tochter eines Medien- und die Enkelin eines Bankenkönigs. Der Vater, Roger de Weck, leite­te einst die Redaktion des Zürcher «Tages-Anzeigers», danach die «Zeit» im fernen Hamburg, bis es genug war mit dem Zeitungsstress. Fortan lebte er ein freieres Leben, nur hin und wieder ließ er sich im Schweizer Fernsehen ausstrahlen. 

So eine Herkunft machte die Story um den mär­chenhaften Aufstieg der jungen Frau nur dringli­cher: Alle mal herhören, Laura de Weck hat ein Stück geschrieben. Der Düggelin, der alte Schweizer Regie­fuchs, hat es entdeckt und Talent gewittert. Jetzt inszeniert er’s in Basel, und ihr ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juli 2007
Rubrik: Das Stück, Seite 53
von Stephan Reuter

Vergriffen
Weitere Beiträge
Die Another Day

Was hätte aus dieser Cordelia, König Lears jüngster Tochter, nicht alles werden können! Aus einem seilhüpfenden, blonden Mädchen in Weiß, das mit einem hübschen Unschuldslächeln um eine Krone herumturnt, die wie ein Spielzeug in der Mitte der Riesenbühne des Wiener Burgtheaters ganz goldig daliegt – wie die Krone eines Märchenprinzen, von dem alle Mädchen wie sie...

Fragen der Menschenwürde?

Die rückstandlose Verbühnung der epischen Literatur ist nicht mehr aufzuhalten. «Die Buddenbrooks» und «Der Zauberberg», «Der Idiot» und «Schuld und Sühne», «Elemen­tarteilchen» und «Der Mann ohne Eigenschaften», nichts ist vor dem Zugriff gewiefter Dramaturgen sicher; der Einwand, der Autor habe sich ja vielleicht etwas dabei gedacht, als er diese und nicht eine...

Die Haltbarkeit von Erfolg

Im Sommer des Jahres 1994 saß ich an einem besonders heißen Tag auf einer Parkbank und schaute einem aufgebrachten Schwan dabei zu, wie er einen Mann quer über den Rasen jagte. Er gab dabei böse Laute von sich, und der Mann schlug Haken und flitzte, als nichts zu helfen schien, bei Rot über die Straße. Komischerweise blieb der Schwan stehen, drehte sich um und...