Dokumentarfilm: Dissidenz und Dogmatismus

Annekatrin Hendel, die in ihren Filmen auch schon Rainer Werner Fassbinder und Sascha Anderson porträtiert hat, erzählt die Geschichte der «Familie Brasch»

Nur eines der Kinder der «Familie Brasch» ist heute noch übrig, die Jüngste, Marion Brasch, die es nun als ihre Aufgabe sieht, von den anderen, den Verstorbenen zu berichten: von Thomas und Klaus und von Peter. Sie hat das bereits im Roman «Ab jetzt ist Ruhe» getan, der, ohne Namen zu nennen und in leicht fiktionalisierter Form, die Geschichte ihrer DDR-Kindheit erzählt. Und in einer Textcollage, «Brüder Brasch», die sie gemeinsam mit ihrer Tochter, der Schauspielerin Lena, die auch mitspielt, am Deutschen Theater eingerichtet hat.

Und jetzt noch einmal, von Anfang bis Ende und ohne Fiktion, im Dokumentarfilm von Annekatrin Hendel, der das Familienalbum aufblättert und Marion Brasch beim Blättern den Kommentar zum großen Teil überlässt. 

Natürlich gibt es zur Oral- auch eine Visual-History-Spur, darunter Szenen aus den Proben zum Stück am DT. Es finden sich Fotos und Filmbilder aus dem Archiv, Aufnahmen, die Thomas und Peter Brasch selbst gemacht haben, ein Ausschnitt aus «Solo Sunny» mit Klaus Brasch, der Schauspieler war und mit noch nicht einmal dreißig im Jahr des Erscheinens des Films an einer Mischung aus Alkohol und Schmerztabletten starb. Es gibt aber auch Szenen aus ...

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Theater heute August/September 2018
Rubrik: Magazin, Seite 77
von Ekkehard Knörer

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