Die zwei Welten des Theaters

Haben wirklich alle etwas davon, wenn die Stadttheater sich der Freien Szene öffnen? Ein Gespräch mit dem neuen Impulse-Chef Haiko Pfost und dem Dramaturgen Christoph Gurk von den Münchner Kammerspielen

Theater heute - Logo

TH Anfang dieses Jahres hat die Journalistin Petra Kohse in einem Artikel in der «Berliner Zeitung» die These aufgestellt, dass «‹Freie Kunst› sich heutzutage durch Effizienz und Internationalität» auszeichne. «Das kann die Institutionskunst von ihr lernen. Das künstlerische Experiment indessen findet innerhalb der subventionierten Häuser statt», schreibt die Autorin, die sich ansonsten in ihrem Text mit Förderstrukturen für freies Theater befasst. Das ist überraschend.

Lange Zeit hat sich die Theaterszene – und nicht nur die freie! – genau das Gegenteil erzählt, nämlich, dass Innovation in der Freien Szene passiert: Impulse, die das Stadttheater dann gerne aufgreift und in größeren (auch) Qualitätsdimensionen reproduziert. Haiko Pfost, Sie haben sehr lange für verschiedene Festivals und am freien Wiener Produktionshaus brut gearbeitet und verantworten ab diesem Jahr das renommierte Freie-Szene-Festival Impulse in NRW. Was halten Sie von dieser These? 

Haiko Pfost Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten damit. Effizienz und Internationalität in der Freien Kunst – ja, ich sehe aber auch das Gegenteil. Ortsspezifisches, lokal gebundenes Arbeiten ist und war immer ein wichtiges ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juli 2018
Rubrik: Das Gespräch, Seite 18
von Eva Behrendt und Franz Wille

Weitere Beiträge
Vorschau - Impressum (7/2018)

Direkter Blick, klare Worte, großer Ernst: Wenn die Wienerin Franziska Hackl Frauenfiguren von Strindberg, Tschechow oder Büchner spielt, geht es ihr ums Ganze: ein Porträt 2013 startete Armin Petras’ Schau­spiel­intendanz in Stuttgart. Nach furiosem Start und einer Vertragsverlängerung bis 2021 kündigte er 2016 aus privaten Gründen zum Sommer ’18: eine Bilanz. 

2...

Inklusion: Menschen, Monster, Meere

Am Anfang war der Schaumstoff. Acht Köpfe – große, kleine, eckige, breite, zerknautschte, tierische, humanoide – linsen hinten über die schräg nach vorn gekippte Spielfläche und skandieren Schöpfungssätze aus der Genesis. Zwischendurch gucken sie sich an, kommentieren das Gesagte, kichern zu den selbstgeklopften Grantlsprüchen wie Waldorf und Statler aus der...

Weimar: Ende eines Ego-Trips

Wer ist Rieke? Unter dieser unausgesprochenenen Überschrift steht «Verzicht auf zusätzliche Beleuchtung», das neue Stück von Oliver Bukows­ki, das in der Regie von Stephan Rottkamp bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen als Koproduktion mit dem Deutschen Nationaltheater zur Uraufführung kam. Wer ist also diese Rieke? 

Eine erste Antwort liefert Kathrin Frosch mit...