Die Inszenierung des Realen
Die «Rückkehr der Bürgerlichkeit» war in den letzten Monaten der große Dauerbrenner unter den Feuilletondebatten.
Bei allen Streitereien darüber, wie das angebliche Revival bürgerlicher Lebensart (Stichwort Messerbänkchen) denn nun einzuordnen sei, bei allem Gezeter darum, ob die Forderung nach mehr bürgerlichen Tugenden (Stichwort Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft) und Werten (Stichwort Familie und Gemeinschaft) bloß Propaganda der «Neokons» sei oder längst auch von links-liberalen Milieus getragen werde – bei alledem hätte sich vielleicht ein stellvertretender Blick auf das Stadttheater gelohnt, die Ex-Heimstatt des deutschen Bürgertums. Denn wer das Theater und sein Publikum beobachtet, erkennt: Das Bürgertum kehrt nicht zurück (und wenn nicht hier, wo dann?). Versprengte Intellektuelle, bildungshungrige Kleinbürger und Aufsteiger: ja. Aber nicht jenes tonangebende, traditionsbewusste, spendierfreudige Besitzbürgertum, das die Apologeten der Bürgerlichkeit so schmerzlich vermissen.
Gibt es denn überhaupt noch so etwas wie bürgerliches Theater? Diese Frage kam einem während der Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft, die Ende Januar im Haus der ...
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Dafür muss man den Berliner und seine Neigung zum Haushund einfach lieben. Steht zur Nachtzeit nur mit einem Bademantel überm Pyjama ganz jovial auf der Straße, das Bullenbeißerkettchen locker ums Handgelenk geschlungen, und sorgt sich um sein Tier. «Bienchen», brüllt den liebreizenden Kosenamen markerschütternd ins Parkett, und man kann sich lebhaft vorstellen,...
Wildfremd sind sie einander, die Alten und die Jungen in dieser Familie, die einst bessere Zeiten gesehen hat. Misstrauen, Hass, Bevormundung vergiften ihr Verhältnis zueinander. Gierig grapscht der lustgeile Großvater nach dem jungen Fleisch der fremdstämmigen Haushälterin, der Freiheitsdrang der jungen Tochter entlädt sich in aggressiver Schikane gegen die...
Namen mit E stehen ihr gut, besonders wenn sie auf a enden: Emilia oder Emma. Noch besser sind Namen auf M: Margarethe und natürlich Mona. Das Optimum ist beides auf einmal: Eva Maria. Als «Dr. Eva Maria Prohacek» ermittelt Senta Berger seit 2003 beim ZDF und zeigt mit dieser Figur, dass sie der «Senta»-Figur, an die sich der Zuschauer so gewöhnt hat, doch noch...