Die Familienpizza
Ein ideales Ensemble wäre wie die perfekte Ehe: Ohne Eitelkeiten und übertriebene Ansprüche, hingebungsvoll und mit Leidenschaft bei der Sache, loyal und fürsorglich, vertraut und freundschaftlich, bis dass der Tod sie scheidet. Es wäre ein Ensemble, das keine Drehtage einfordert oder Urlaubsscheine einreicht, das sich nicht über Doppelvorstellungen oder Sonntagsproben beklagt, das auch den weiten Weg durch die Stadt zur ausgelagerten Probebühne als charmanten Ausflug empfindet und kein Problem damit hat, alle fünf bis zehn Jahre umzuziehen.
Kein Straßenfest und kein Tag der offenen Tür ohne ein Ensemble in purer Feierlaune! Sie stellen keine kritischen Fragen, sind mit ihren Gagen rundum zufrieden, würden sich niemals abwerben lassen und hegen selbstverständlich keine Konkurrenzgefühle, denn den Totengräber zu spielen macht mindestens genau so viel Spaß wie der Hamlet zu sein. Das perfekte Ensemble besteht zudem nur aus Erfolgsgaranten, die in der Presse gefeiert, vom Publikum verehrt und mit Preisen überschüttet werden.
Aber die Wirklichkeit sieht bekanntlich anders aus. Das perfekte Ensemble gibt es nicht. Es ist eine Zweckgemeinschaft auf Zeit, die im besten Fall wie eine ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Jahrbuch 2015
Rubrik: Der Ensemble-Konsens, Seite 76
von Karin Beier
Die Theaterzeitschrift
im 56. Jahrgang
Gegründet von
Erhard Friedrich und Henning Rischbieter
Herausgeber
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion
Eva Behrendt
Barbara Burckhardt
Franz Wille (V.i.S.d.P.)
Redaktionsbüro
Martin Krämer
Gestaltung
Christian Henjes
Designkonzept
Ludwig Wendt Art Direction
Redaktionsanschrift
Nestorstr. 8–9, 10709 Berlin,
Te...
Was für ein furioses Solo: In extrabreitem Wienerisch donnert Stefanie Reinsperger den Bericht eines somalischen Piraten ins Akademietheater, der sich sein solides Handwerk nach dem Scheitern anderer beruflicher Perspektiven auf einer ordentlichen Piratenakademie u.a. mit einem kleinen Stipendium der Studienstiftung des somalischen Volkes angeeignet hat. Der...
A
Miguel del Arco
Helena – Plädoyer für eine Schlampe
(Theater Biel Solothurn)
Ayad Akhtar
Geächtet (Disgraced)
(Schauspielhaus Hamburg)
Mattias Andersson
Acts of Goodness
(Theater Radebeul Landesbühnen Sachsen)
B
Alexandra Badea
Zersplittert (Schauspielhaus Graz)
Brigitte Buc
Hundswetter (Komödie am Kurfürstendamm)
C
Pamela Carter
Was wir wissen (Theater...