Der digitale Zauberlehrling
Mit dem Spruch hat er sich Feinde gemacht. Als Kay Voges bei der Konferenz «Theater und Netz» vom «24-Stunden-Job» Kunst und den erforderlichen «100 Prozent Leidenschaft» für Theater sprach, stellt er sich außerhalb eines Diskurses, in dem es momentan um die Abschaffung von Hierarchien, Allmacht und Aufopferungsbereitschaft geht – und die Verwirklichung von mehr Familien-, Frauen- und Sozialverträglichkeit. Für Voges ist das kein Widerspruch: «Wer meint, den Schauspielerberuf ablegen zu können, wenn er das Theater verlässt, hat ihn nicht verstanden.
Ich glaube an Kunst im Sinne von Heiner Müller: Alles ist Material. Meine Träume, die Tagesschau, die Gespräche mit den Kindern oder in der Kneipe.»
Deshalb interessiert ihn auch die Debatte um Diversität im Ensemble nicht, Voges geht es mehr um Künstlerpersönlichkeiten als um Quoten der Hautfarbe, Geschlechts- oder Religionszugehörigkeit: «Wir führen sehr ausführliche Gespräche mit den Leuten, die zu uns kommen: Wer sind sie, was treibt sie um, wie bereichern sie uns?» Er glaubt nicht, dass ein Stadttheaterensemble die Gesellschaft repräsentieren muss, sondern sucht nach Leuten mit besonderen Begabungen, um im Kollektiv zu arbeiten, ...
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Theater heute Juli 2018
Rubrik: Akteure, Seite 34
von Dorothea Marcus
Wer ist Rieke? Unter dieser unausgesprochenenen Überschrift steht «Verzicht auf zusätzliche Beleuchtung», das neue Stück von Oliver Bukowski, das in der Regie von Stephan Rottkamp bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen als Koproduktion mit dem Deutschen Nationaltheater zur Uraufführung kam. Wer ist also diese Rieke?
Eine erste Antwort liefert Kathrin Frosch mit...
Die mehr als 200 Seiten der Hebbelschen Trilogie könnte man an drei aufeinanderfolgenden Tagen oder in einer langen Nibelungennacht spielen. Jeder Teil wäre ein Drama für sich und würde etwa drei Stunden dauern. In Mainz, wo es der Deutschen liebsten Blut- und Ehre-Mythos derzeit in der sprachmächtigen und psychologisch aufgefrischten Neudichtung Friedrich Hebbels...
Tatsächlich: Bochum ist Krähwinkel. Da macht man Revolution und endet in sentimentaler Reaktion. Warum man Nestroys «Posse mit Gesang», die so herrlich nach allen Seiten austeilt, Revolutionäre und Reaktionäre gleichermaßen verspottet, aus dem kurzfristig revolutionierten Wien von 1848 nach Bochum verschleppt hat, ergibt sich auch aus dem ersten Teil des Titels. Um...
