Der Blick in die Augenhöhle
Theater heute Wir wollen heute Nachmittag über die Ost-West-Unterscheidung reden, eine Unterscheidung, von der Sie, Armin Petras, meinen, dass sie obsolet sei. So haben Sie das jedenfalls mal in einem Interview gesagt. Diese Unterscheidung sei 15 Jahre nach der Wende erledigt. Sehen Sie das wirklich so?
Armin Petras Ja, ich denke schon.
TH Wer ist sonst noch dieser Meinung?
Sewan Latchinian Es gibt Ebenen, auf denen diese Unterscheidung sich erledigt hat, und es gibt welche, wo sie noch schwärt und schwelt. Denn vieles in der DDR hatte viel mehr mit Zukunft zu tun, als viele meinen.
Eva Heldrich Ich denke, dass Geschichte von Menschen, Biografien nicht mit einem Schlag aufhören. Das transportiert sich schon über die Eltern, die Erfahrungen an die Kinder weitergeben, und aus der Perspektive einer anderen Generation wird das wieder anders erlebt und muss übrigens auch nicht nur als Problem erscheinen. Was Jana Hensel in «Die Zonenkinder» beschreibt, das würde sicher eine westdeutsche junge Frau teilweise ganz ähnlich beschreiben. Mich hat zum Beispiel geprägt, dass meine Familie in den fünfziger Jahren aus Frankfurt/Oder in den Westen ging, freiwillig, aber dann doch wieder nicht ...
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Theater heute Jahrbuch 2005
Rubrik: Stehaufmännchen Ost-West-Problem, Seite 44
von Eva Behrendt, Barbara Burckhardt, Franz Wille
Theater heute Die Erfindung des Kulturstaatsministeriums und die Schaffung der Bundeskulturstiftung gehören ohne Zweifel zu den großen Erfolgen der rotgrünen Regierung. Michael Naumann, Julian Nida-Rümelin und Sie haben das bestehende Kulturengagement des Bundes nicht nur besser sichtbar gemacht, sondern auch deutlich verstärkt; bestes Beispiel eben die...
Mein bester Thomas, ich sende dir Grüße. Hier gehen die Dinge ihren gewohnten Gang. Bombenterror herrscht, und das schon bald vier Jahre. Oder noch länger. Kommt darauf an, ab wann man zu zählen beginnt. Wahrscheinlich hat das gar nie aufgehört. Also auch nie angefangen. Keine Ahnung, was ich dagegen tun kann. Und deshalb bleibe ich zu Hause. Wir haben uns nett...
München gilt als chic, das Ruhrgebiet als bodenständig, und aus Mecklenburg-Vorpommern wandern angeblich alle unter fünfzig aus. Jeder Region ist ein Image zugewachsen, das sich hartnäckig hält. Aber wie entsteht das Flair einer Stadt? Wieso hat man in manchen Städten das Gefühl, alle Bewohner sitzen den ganzen Tag entspannt in Cafés, an anderen Orten aber riecht...