Der Blick in die Augenhöhle

Wessis und Ossis im Gespräch: Eva Heldrich, Jürgen Gosch, Sewan Latchinian, Armin Petras und Andres Veiel über ihre unterschiedlichen Erfahrungen in beiden Teilen Deutschlands, über Naivität und Neugierde, Theater- oder Losertreffen, Bananen und die unlösbare Frage nach dem Bemerkenswerten

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Theater heute Wir wollen heute Nachmittag über die Ost-West-Unterscheidung reden, eine Unterscheidung, von der Sie, Armin Petras, meinen, dass sie obsolet sei. So haben Sie das jedenfalls mal in einem Interview gesagt. Diese Unterscheidung sei 15 Jahre nach der Wende erledigt. Sehen Sie das wirklich so?

Armin Petras Ja, ich denke schon. 

TH Wer ist sonst noch dieser Meinung?

Sewan Latchinian Es gibt Ebenen, auf denen diese Unterscheidung sich erledigt hat, und es gibt welche, wo sie noch schwärt und schwelt. Denn vieles in der DDR hatte viel mehr mit Zukunft zu tun, als viele meinen.

 

Eva Heldrich Ich denke, dass Geschichte von Menschen, Biografien nicht mit einem Schlag aufhören. Das transportiert sich schon über die Eltern, die Erfahrungen an die Kinder weitergeben, und aus der Perspektive einer anderen Generation wird das wieder anders erlebt und muss übrigens auch nicht nur als Problem erscheinen. Was Jana Hensel in «Die Zonenkinder» beschreibt, das würde sicher eine westdeutsche junge Frau teilweise ganz ähnlich beschreiben. Mich hat zum Beispiel geprägt, dass meine Familie in den fünfziger Jahren aus Frankfurt/Oder in den Westen ging, freiwillig, aber dann doch wieder nicht ...

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Theater heute Jahrbuch 2005
Rubrik: Stehaufmännchen Ost-West-Problem, Seite 44
von Eva Behrendt, Barbara Burckhardt, Franz Wille

Vergriffen
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