Der Blick in die Augenhöhle
Theater heute Wir wollen heute Nachmittag über die Ost-West-Unterscheidung reden, eine Unterscheidung, von der Sie, Armin Petras, meinen, dass sie obsolet sei. So haben Sie das jedenfalls mal in einem Interview gesagt. Diese Unterscheidung sei 15 Jahre nach der Wende erledigt. Sehen Sie das wirklich so?
Armin Petras Ja, ich denke schon.
TH Wer ist sonst noch dieser Meinung?
Sewan Latchinian Es gibt Ebenen, auf denen diese Unterscheidung sich erledigt hat, und es gibt welche, wo sie noch schwärt und schwelt. Denn vieles in der DDR hatte viel mehr mit Zukunft zu tun, als viele meinen.
Eva Heldrich Ich denke, dass Geschichte von Menschen, Biografien nicht mit einem Schlag aufhören. Das transportiert sich schon über die Eltern, die Erfahrungen an die Kinder weitergeben, und aus der Perspektive einer anderen Generation wird das wieder anders erlebt und muss übrigens auch nicht nur als Problem erscheinen. Was Jana Hensel in «Die Zonenkinder» beschreibt, das würde sicher eine westdeutsche junge Frau teilweise ganz ähnlich beschreiben. Mich hat zum Beispiel geprägt, dass meine Familie in den fünfziger Jahren aus Frankfurt/Oder in den Westen ging, freiwillig, aber dann doch wieder nicht ...
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Theater heute Jahrbuch 2005
Rubrik: Stehaufmännchen Ost-West-Problem, Seite 44
von Eva Behrendt, Barbara Burckhardt, Franz Wille
Als seinen Lieblingsautor nennt Simon Stephens Raymond Carver, und er zitiert ihn im Interview mit dem Satz: «Als Schriftsteller muss man die Fähigkeit haben, die Welt mit offenem Mund und kindlichem Staunen zu betrachten.» Sein Lieblingsdramatiker ist Anton Tschechow, «denn er war der Auffassung, dass die Menschenliebe kommuniziert werden kann. Dass die kleinen...
Mit seinem Essayband «Das letzte Territorium», der 2003 auf Deutsch erschien, wurde Juri Andruchowytsch über Nacht bei uns bekannt. Es galt, ein neues Land – nicht nur auf der literarischen Landkarte – bei uns zu entdecken. Denn was wussten wir schon über die Ukraine, das zweitgrößte europäische Land, das 1991 in die Unabhängigkeit gelangte? Tschernobyl,...
Wer wie auch immer die Wahl gewinnt und vier Jahre Regierungskredit erhält: Der Sieger kommt um zwei hochkarätige Erblasten nicht herum. Wie soll es weitergehen in der Bundeskulturpolitik? Was wird aus dem/der zuständigen Staatsminister/in im Kanzleramt und was aus der Bundeskulturstiftung, seinem/ihrem schönsten und finanzkräftigsten Förderinstrument? Ein Gespräch...