Das Melodram
Wenn irgendwo Stummfilme, womöglich mit Live-Musik, gezeigt werden, ist zumeist für ein ausverkauftes Haus gesorgt. Dabei hat der Tonfilm diese Spezies schon längst abgelöst. In der cineastischen Vorstufe lässt sich indes über die besondere Ästhetik hinaus erkennen, aus welchen Konstellationen sich der Nachfolger entwickelt hat und wie eng seine Charakteristik mit jener Ahnenversion verbunden ist.
Dem Melodram, ein Nebenfach des Theaters und mehr oder weniger auch ein Vorläufer des großen Unterhaltungskinos, ist es ähnlich ergangen, nur wird es, anders als der Stummfilm, heute kaum noch aufgeführt. Dabei war dieser hochdramatische Sprechgesang im 19. Jahrhundert ungemein populär, wenngleich in Deutschland nicht so stark wie etwa in Frankreich, England oder den USA, wo Sarah Bernhardt oder Charles Kean damit glänzten. Nun versucht Corinna Kirchhoff, seit ihrem Debüt an der Berliner Schaubühne als Meisterin der leisen Töne und nuancierten Personenzeichnungen bekannt, eine Wiederbelebung dieser nahezu verschwundenen Gattung. Warum?
Wahrscheinlich ist es «die Grenzgängerei durch die Nähe zur Musik», erklärt sie, die ihr Interesse geweckt hat. Und die Lust, bewegte, deftige, kräftig ...
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Sie war sehr klein. Sie war sehr groß. Sie war die Größte. Erna Baumbauer managte nur die Besten. Eine kleine, zierliche Frau, die sich auch von Regisseur Stephen Spielberg nichts sagen ließ, geschweige denn von irgendeinem Hollywood-Produzenten. Um ihre Schauspieler und Schauspielerinnen kämpfte sie wie eine Löwin. «Die Königin von Bayern», diesen liebevollen...