Das Leben in Zentimetern
Kein Wort. Nichts. Ich weiß um meine Rechte. Und deshalb sage ich ohne meinen Anwalt gar nichts.» Die ersten Worte des bekannten Schauspielers Jan Friedberg zeigen: Etwas ist schief gegangen. In Thomas Jonigks neuem Stück «Donna Davison» dreht eine Regisseurin einen pornografischen Kunstfilm. Der Inhalt ist simpel: Ein berühmter Schauspieler und eine Porno-Darstellerin lernen sich kennen, verlieben sich, und am Ende ersticht der Schauspieler seine Geliebte. Aus Eifersucht.
Der Film soll gleichzeitig pornografisch, authentisch und künstlerisch innovativ sein, weshalb die Darsteller aus der jeweiligen Branche kommen und während der Sexszenen auch mal Thesen der französischen Postmoderne diskutieren sollen.
Jan Friedberg ist eine Idealbesetzung im Sinne der Authentizität: Er ist «Tatort»-Kommissar, Bundesfilmpreisträger und wurde auf der Berlinale für den Film «Dein Atem Mein Leben» ausgezeichnet. Selbstverständlich sind auch die anderen Rollen authentisch besetzt: Donna Davison ist DER aktuelle Porno-Star, sie hat 144 Filme gedreht, alle zig-tausendfach verkauft; ihr langjähriger Filmpartner Tom Donkey ist in der Porno-Branche eine Größe – in doppelter Hinsicht –, und ...
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Theater heute Jahrbuch 2008
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 164
von Felicitas Zürcher
Prolog
Wie sich im Laufe des letzten halben Jahres herausgestellt hat, gibt es keinen Sektor des Lebens, der Kultur, der Politik, keine Betätigung zwischen Fußball und Fallenstellen, die nicht ihr 68 gehabt hätten. Die hinter uns liegende Zeit besonders intensiver Debatte darüber, was das eigentliche 68 gewesen wäre, das Wesen von 68 nämlich, im Gegensatz zum...
... für Bernd Wilms, den scheidenden Intendanten des Deutschen Theaters in Berlin, ist die diesjährige «Theater heute»-Umfrage unter 37 Kritikern: Zehn von ihnen krönen die Hauptstadtbühne, letztes Jahr noch auf Platz 2, zum Theater des Jahres (sieben sehen Frank Baumbauers Münchner Kammerspiele vorne; auf vielversprechenden dritten Plätzen mit je 3 Stimmen: die...
Die Schneiderei, die Nebenspielstätte des Schauspielhauses, ist ein Raum mit vielen Fenstern zur Porzellangasse, in den durch die morsche Doppelverglasung der Lärm der Stadt dringt. Ewald Palmetshofer, der Hausautor des Schauspielhauses, sitzt hier, neuerdings täglich, um zu schreiben. Die Schneiderei, mit Hans Gratzers altem Schreibtisch aufgerüstet, ist sein...