Das Leben in Zentimetern

Thomas Jonigks «Donna Davison»

Kein Wort. Nichts. Ich weiß um meine Rechte. Und deshalb sage ich ohne meinen Anwalt gar nichts.» Die ersten Worte des bekannten Schauspielers Jan Friedberg zeigen: Etwas ist schief gegangen. In Thomas Jonigks neuem Stück «Donna Davison» dreht eine Regisseurin einen pornografischen Kunstfilm. Der Inhalt ist simpel: Ein berühmter Schauspieler und eine Porno-Darstellerin lernen sich kennen, verlieben sich, und am Ende ersticht der Schauspieler seine Geliebte. Aus Eifersucht.

Der Film soll gleichzeitig pornografisch, authentisch und künstlerisch innovativ sein, weshalb die Darsteller aus der jeweiligen Branche kommen und während der Sexszenen auch mal Thesen der französischen Postmoderne diskutieren sollen.
 

Jan Friedberg ist eine Ideal­besetzung im Sinne der Authentizität: Er ist «Tatort»-Kommissar, Bundesfilmpreisträger und wurde auf der Berlinale für den Film «Dein Atem Mein Leben» ausgezeichnet. Selbstverständlich sind auch die anderen Rollen authentisch besetzt: Donna Davison ist DER aktuelle Porno-Star, sie hat 144 Filme gedreht, alle zig-tausendfach verkauft; ihr lang­jähriger Filmpartner Tom Donkey ist in der Porno-Branche eine Größe – in doppelter Hinsicht –, und ...

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Theater heute Jahrbuch 2008
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 164
von Felicitas Zürcher

Vergriffen
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