Das gelobte Land: Gier
Die Umgebung von Lodz … macht den Eindruck eines frühkapitalistischen Heerlagers. Hinter diesem gigantischen Marketing-Fresko ist die normale Welt kaum noch zu erkennen.» So beschrieb der polnische Dramatiker Andrzej Stasiuk letzten August den merkantilen Flair der ehemaligen Textil- und Kapitalismusmetropole des 19. Jahrhunderts. Optimistisch erscheint das im Rahmen der FAZ-
Reihe zur «Zukunft des Kapitalismus» zumindest insofern, als Stasiuk «hinter» den kapitalistischen Erscheinungsbildern noch eine «normale Welt» weiß.
Auf diese Gewissheit kann die noch jüngere Generation polnischer Theatermacher nach gut 20 Jahren Postkommunismus unter kapitalistischen Bedingungen offensichtlich nicht mehr bauen: Beim Festival «Polski Express III – The Promised City» am Berliner HAU drängte sich die Frage nach Alternativen eher durch das Gefühl der Alternativlosigkeit kapitalismusversehrter Sozialbeziehungen auf. Von Installationen, Vorträgen und Diskussionen gerahmt, versprach das zeitgenössische polnische Theater Auseinandersetzung mit seiner Gesellschaft.
Pseudodarwinistisches von Jan Klata
Nicht nur Stasiuk weiß, was er letzten Sommer in Lodz gesucht hat. Auch der polnische ...
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