Bürgerlicher Held, proletarische Heldin
Bürger sind keine Helden. Bürger sind bequem, und «bürgerlich» ist ein Synonym für schlechten Geschmack. (Der Wutbürger ist ja nur ein Oxymoron.) Aber Carl Sternheims Komödien-Serie «Aus dem bürgerlichen Heldenleben» hat Konjunktur. Nach Recklinghausen und Hannover brachte nun das Schauspielhaus Bochum die Trilogie aus «Die Hose», «Der Snob» und «1913» auf die Bühne.
So einfach wiedererkennen kann sich die heutige kräutermilde Bionadebourgeoisie in den scharfkantigen, skurrilen, kleingeistigen und aufstiegsgierigen Heldenbürgern Sternheims nicht.
Sternheim beansprucht gezeigt zu haben, dass «alles Bürgertum der eigenen gehätschelten Ideologie inkommensurabel» sei. Selbstverwirklichung, Selbstmut, Privatcourage sind Sternheims Ziele. Bei seinen bürgerlichen Helden aber zeigt er Selbstverwirklichung durch Anpassung. Das Neo-Bürgertum belacht gerne Sternheims Bürgersatire, doch seine Lehre, dass der Mensch nur auf seinen «frischen Einzelton» hören müsse, seine Verteidigung der «manchmal brutalen Nuance» des Einzelnen, wird dabei meist übersehen.
Kargheit und Isolation
Um die kritische Selbstbespiegelung des wilhelminischen Bürgertums aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ...
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Theater heute August/September 2013
Rubrik: Aufführungen: NRW Theatertreffen, Seite 26
von Gerhard Preußer
Personen
Du
und all die anderen.
Anmerkung I:
Die Regieanweisungen sind so geschrieben, dass sie je nach
Finanzlage des jeweiligen Theaters
umgesetzt oder auch nur erzählt werden können.
Anmerkung II:
Das Stück ist der erste Teil einer Dulogie.
Der zweite Teil trägt den Titel: Du (Norma).
Teile
Prolog: Das Ende
I. Herkunft
II. Kindheit
III. Jugend
IV. Studium
V. Erwachsen
VI....
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Die Verleihung des Theaterpreises Berlin an Jürgen Holtz fand natürlich nicht im Deutschen Theater statt, wie im letzten Heft gemeldet, sondern im Haus der Berliner Festspiele. Wir bitten die verwechselten Bühnen ausdrücklich um Entschuldigung.